Corona-Impfung: Wir werden …

 

Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. med. Klaus Reinhardt, drängt auf schnellere Zulassung von Impfstoffen. *1)

Diese Forderung erscheint bei täglich zwischen 400 bis 500 Corona-Sterbefällen in Deutschland nachvollziehbar.

  • Reinhardt meint die Europäische Arzneimittelagentur EMA.
  • Die für die Zulassung erforderlichen Daten für den einen oder anderen Impfstoff lägen dort vor.
  • Diese bereits in Studien auf Wirksamkeit und Verträglichkeit mit guten Ergebnissen geprüften Daten seien nur noch auf Stimmigkeit zu überprüfen.
  • Dass dies vier weitere Wochen dauere, grenze an Verschwendung kostbarer Zeit.

Aber gibt es hierzulande auch andere Verantwortliche, denen solch` ärztliche Ungeduld gar nicht gefällt?

Hören wir bei den Bundespressekonferenzen (BPK) nicht immer noch: Wir werden, wir werden, wir werden — bei Bund, Ländern, Gemeinden und RKI?

  • Wir werden Impfzentren einrichten;
  • „Niemand werde benachrichtigt“ (heute bei BPK) ein Vertreter des Gesundheitsministeriums (Bund). Er meint wohl, wegen der Freiwilligkeit der Impfung, könne man sich selbst melden.
  • Andere Informationen lauten: Man wird angeschrieben, vielleicht über die Einwohnermeldeämter, vielleicht über die Krankenkassen, und muss einen Termin vereinbaren.*2)
  • Die Reihenfolge der zu impfenden Menschen werde festgelegt werden.
  • Die Risikogruppen werden bestimmt werden.

Alles dies “wir werden“ scheint derzeit jedoch ungeklärt. Während in Großbritannien die Massenimpfung gegen Corona in wenigen Tagen beginnen wird.

Wer steckt denn hinter wohl genehmen Warnungen in der Presse, in England werde drauflos geimpft oder Sicherheit müsse vor Schnelligkeit gehen? Fachleute bestätigen jedoch, dass in Großbritannien die Zulässigkeit der Massen-Impfung einwandfrei geprüft worden sei. *3)

Ist am Ende manche deutsche Stelle, die zwar für die Corona-Impfung verantwortlich, aber noch im Verzug des “Wir werden“ steckt, recht froh, dass — wie übrigens seit eh und je — Vorwürfe an die EU bzw. ihre Behörden gerichtet werden?

Nach Ankündigungen noch von Ende Oktober (RKI) *4) wären die Deutschen erst bis ins Jahr 2022 hinein durchgeimpft, die Briten am Ende schon zu Ostern 2021.

Und könnte deshalb die Europäische Arzneimittelagentur EMA bei der Impfstoff-Zulassung gedrängt werden: Sicherheit vor Schnelligkeit?

400 bis 500 Menschen sterben in Deutschland täglich an Corona, langsam und qualvoll — aber mit Sicherheit!

*1) Präsident der Bundesärztekammer. Reinhardt: Europäische Behörde muss Impfstoff-Zulassung schneller prüfen. Ein Impfstoff gegen das Coronavirus könnte nach Ansicht des Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, schneller in Europa zugelassen werden. Daten und Zahlen lägen vor, nun müsse sich die Europäische Behörde mit mehr Druck und Engagement daran machen, diese zu prüfen, sagte Reinhardt im Dlf. 04.12.2020; https://www.deutschlandfunk.de/praesident-der-bundesaerztekammer-reinhardt-europaeische.694.de.html?

*2) Ausweg aus der Corona-Pandemie. Impfzentren: Wer wie und ab wann geimpft werden kann. Sobald ein Impfstoff gegen das Coronavirus in Europa zugelassen ist, sollen die ersten zentralen Impfungen in Deutschland beginnen. Dazu werden bundesweit Impfzentren eingerichtet. Wann geht es los? Reicht der Impfstoff? Wer wird zuerst geimpft und was kostet das? Ein Überblick. 02.12.2020; https://www.deutschlandfunk.de/ausweg-aus-der-corona-pandemie-impfzentren-wer-wie-und-ab.2897.de.html?

*3) Corona-Impfstoff. Medizinrechtler: Überhaupt keine Kritikpunkte an britischer Zulassung. Im Internet kursierten obskure Artikel zur Schnellzulassung des Corona-Impfstoffs in Großbritannien, sagte der Medizinrechtler Alexander Ehlers im Dlf. Tatsächlich bestehe kein Grund zur Sorge. Dass London schneller sei als die EU, liege an Unterschieden im Zulassungsverfahren und am Brexit. Alexander Ehlers im Gespräch mit Josephine Schulz. 02.12.2020; https://www.deutschlandfunk.de/corona-impfstoff-medizinrechtler-ueberhaupt-keine.694.de.html?

*4) Kommission: Corona-Impfung der Bevölkerung dauert bis 2022. Berlin (epd). Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) rechnet damit, dass eine umfassende Impfung der Bevölkerung gegen das Coronavirus bis ins Jahr 2022 dauern wird. 29.10.2020; https://www.evangelisch.de/inhalte/177516/29-10-2020/kommission-corona-impfung-der-bevoelkerung-dauert-bis-2022