Dreckig. Fies. Brutal.

So könnte D.F.B. buchstabiert werden, wenn dem Urteil zum Rücktritt des ehrenamtlich tätigen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel durch sachkundige Journalisten gefolgt wird: „Miese Tour beim DFB“. *1)

Wir Fußballenthusiasten können kaum einschätzen, wie „mies die Tour beim DFB“ war, mit der Grindel zu Fall gebracht wurde. Zu lesen war, dass Grindel seine Wahl zum DFB-Präsidenten 2016 den stimmstärkeren Amateurverbänden und nicht den “Profis“ der Deutschen Fußball Liga verdankte. *2)

Wegen Grindels langjähriger DFB-Erfahrung als Schatzmeister und als Compliance-Beauftragter haben Außenstehende von seiner Wahl erwartet, dass der DFB korrekt und transparent geführt werde. Gerade nach den Skandalen um undurchsichtige Millionen-Zahlungen an Franz Beckenbauer im Zuge der WM 2006 in Deutschland. Für jenes Jahr war dem DFB sogar die Gemeinnützigkeit aberkannt worden.

Als DFB-Compliance-Beauftragter musste Grindel, gelernter Jurist und CDU-Bundestagsabgeordnete seit 2002, mit den DFB-Selbstverpflichtungen vertraut sein: Schon „der Verdacht, die Objektivität könnte eingeschränkt und jemand für Korruption empfänglich sein, soll vermieden werden.“ *3)

Wer — informiert durch Transparency International — Großorganisationen, Regierungen und die Politik lange genug beobachtet hat, weiß, dass es für Machthaber zweckmäßig sein kann, Korruption zu dulden — vorausgesetzt, die Duldung lässt sich verbergen. Eine Führungsperson kann unter solchen Verhältnissen unverzüglich abserviert werden, wenn sie den Machthabern nicht mehr nützt. Und die Machtbonzen präsentieren sich öffentlich als “Saubermänner“ und “Aufräumer“ …

Solche Einsichten sollten auch DFB-Präsident Grindel nicht verborgen geblieben sein.

Wie er dennoch „hier eine angeblich verdeckte zusätzliche Zahlung des DFB für die Arbeit als ehrenamtlicher Spitzenfunktionär; oder dort eine 6000 Euro teure Uhr als Geschenk eines Oligarchen-Freundes im internationalen Fußball“ *1) annehmen konnte, ist allerdings unbegreiflich.

Auch wenn wir Fußballenthusiasten von der Integrität des Herrn Grindel überzeugt sind, auch bei von ihm erbetenem fairen Urteil über seine Amtszeit — es häufen sich leider die Feststellungen D.F.B.: Dumm. Fahrlässig. Beschädigt.

*1) RÜCKTRITT VON GRINDEL. Miese Tour beim DFB. EIN KOMMENTAR VON ANNO HECKER; AKTUALISIERT AM 02.04.2019 – 17:1; faz.net.

Hecker resümiert: „Allein mit der Trennung von Grindel gewinnt der größte Fußball-Verband der Welt nicht automatisch neues Vertrauen. Dazu müsste auch den Heckenschützen die Tür gewiesen werden. Sie haben den 57 Jahre alten Juristen im eigenen Lager hinterrücks abgeschossen mit der gezielten Lancierung kompromittierender Details. Es ist schwer zu glauben, dass diese miese Tour die Basis sein kann für ein ehrenhaftes Comeback des DFB.“

*2) REINHARD GRINDEL TRITT ZURÜCK. Eine DFB-Karriere mit Höhen und Tiefen. Als noch alles in Ordnung schien. AKTUALISIERT AM 02.04.2019;

https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/reinhard-grindel-tritt-zurueck-eine-karriere-mit-hoehen-und-tiefen-16120743/als-noch-alles-in-ordnung-16120757.html

*3) Selbstverpflichtung des Deutschen Fußball-Bunds e.V. („DFB“), der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH („DFL“) und der in dem Die Liga – Fußballverband e.V. („Ligaverband“) organisierten Vereine und Kapitalgesellschaften zum Fairplay im Zusammenhang mit Hospitality-Einladungen; https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/16574 dfb_broschuere_hospitality_09-11_100dpi.pdf.