Kampfabstimmung

… statt akklamierende Delegiertengeselligkeit! Für diese Überraschung des SPD-Bundesparteitags 2015 ist linken Sozialdemokraten von Johanna „Vier minus“-Uekermann bis Klaus „Wat is en Dampfmaschin“-Barthel, MdB, zu danken. *)

Nach sechs Jahren im Amt des SPD-Vorsitzenden hat Sigmar Gabriel 20 Prozentpunkte bei Delegierten auf Bundesparteitagen eingebüßt; wer hat es seit Willy Brandt in diesem Amt so lange ausgehalten?

Für seinen Kurs zurück zur Mitte der arbeitenden Menschen hat Sigmar Gabriel nicht nur die Achtung jener liberalen Sozialdemokraten gewonnen, die eine „Rot-Rot-Grün“-SPD mit leistungs- und eigentumsfeindlichen Steuerplänen nicht wählen würden.

Historisch ungleich ehrender ist: Gabriel hat sich mit seinem Modernisierungskurs als Vizekanzler und Wirtschaftsminister die Anerkennung des Staatsmannes Gerhard Schröder erworben. Dessen Agenda-Politik für Innovation, globale Wettbewerbsfähigkeit und eine solidarisch „teilende Gesellschaft“ wirkt bis heute nach.

Als Bundeskanzler Gerhard Schröder durch Illoyalität seiner Partei 2005 nach vorgezogenen Neuwahlen die Regierungsmacht knapp verlor, hatte er 35 Prozent Zustimmung erkämpft. Trotz Agenda 2010. Nicht bei SPD-Delegierten, sondern bei den Wählern.

Das kann auch Vizekanzler Sigmar Gabriel erreichen. Indem er die politischen Ziele Gerhard Schröders — „Innovation und Gerechtigkeit“ — weiter entwickelt. Mit Führungskraft und langem Atem. Nach klar gewonnener Kampfabstimmung am 11. Dezember 2015 in Berlin.

Mit 74 Prozent haben die Delegierten Sigmar Gabriel zum Bundesvorsitzenden gewählt. Viele SPD-Mitglieder erwarten jetzt von den Delegierten: Lasst Sigmar Gabriel seine Verantwortung an der Spitze der SPD wahrnehmen. Lasst ihn politisch führen!

*) Uekermann hatte Gabriels Leistung wegen vermeintlicher Diskrepanz zwischen Reden und Handeln mit „Vier minus“ bewertet und Barthel den von Gabriel unterstützten Leitantrag zu „Deutschlands Zukunft“ als „Sammelsurium“ und Deppenkurs zur „Dampfmaschin“ à la Feuerzangenbowle.