100 Tage

bis zur Bundestagswahl. Und in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist heute von Armin Laschet (CDU) und Christian Lindner (FDP) der Koalitionsvertrag der kommenden Landesregierung vorgestellt worden. Dazu dringender Rat eines sozialliberal orientierten NRW-Bürgers.

Laschet und Lindner haben die Signalwirkung ihrer Koalition für die Bundestagswahl richtig erkannt und hervorgehoben.

Die angestrebte positive Signalwirkung setzt natürlich ein überzeugendes Signal voraus — gerade gegenüber dem TV-Publikum.

Und hier kann der Bürger nur über die altbackene kommunikative Unprofessionalität der CDU/FDP-Präsentation staunen:

  • Wir sahen nur die Köpfe und hörten nur die zusammenfassenden, kompromissbeladenen Erklärungen der beiden Koalitionäre, die vielleicht von ihrem positiven visuellen Eindruck überzeugt sind.
  • CDU und FDP waren nicht gewillt oder in der Lage, für das politische Signal ihres „Aufbruchs“ dem TV-Publikum auch nur 5 bis 10 Thesen zu diesem „Signal“ und „Aufbruch“ an die Riesenwand über ihren Köpfen zu projizieren.
  • Die Fragen der Medienvertreter hörte das TV-Publikum mangels Saal-Mikrofon kaum oder gar nicht — vielleicht weil dies für das große politische Signal belanglos schien?

Ein Regierungswechsel durch den Wähler ist oft notwendig und zu begrüßen. Wenn es aber um ein „Signal“ für einen politischen „Neubeginn“ oder „Aufbruch“ mit angestrebter Wirkung in 100 Tagen geht — dann nicht so, Herr Laschet und Herr Lindner!

Die Botschaft von „Signal“ für politischen „Neubeginn“ oder „Aufbruch“ zu vermitteln heißt:

  • die Menschen müssen den Politik-Wechsel deutlich erkennen und von seiner Notwendigkeit überzeugt werden;
  • sie sollten genau verstehen, warum die neue NRW-Regierung bestimmte Probleme mit Priorität adressiert;
  • sie sollten die politischen Maßnahmen plausibel finden, mit denen diese Probleme bearbeitet werden.
  • Die Verteilung der politischen Verantwortung im Regierungshandeln der Koalition und
  • die Kernbotschaften der politischen Innovation durch den Regierungswechsel müssen einprägsam und überzeugend dargelegt werden.

Warum werden für die Präsentation eines „innovativen Neubeginns“ die längst etablierten technischen Möglichkeiten einer TV-Übertragung nicht genutzt?

Wer selbst nach längerem Wahlkampf scheinbar nicht begriffen hat, wie zentral wichtig es ist, den Menschen das „Signal“ für den „Neubeginn“ wirksam zu vermitteln, dem droht herbe Enttäuschung — in nur 100 Tagen!