Mario Draghi zum Euro.
Wenn die Euro-„Krisendiplomatie auf Hochtouren“ (FAZ 29.07.2012) läuft, sollten Journalisten die maßgeblichen Verantwortlichen ganz genau zitieren.
Mario Draghis herausragende Rede in London am 26. Juli 2012 verdient diesen Respekt.
Eine FAZ-Autorin hatte auch drei Tage nach der Rede des EZB-Präsidenten Draghi offenbar noch nicht die Zeit gefunden, die Rede nachzulesen: „EZB-Präsident Draghi hatte vergangene Woche für Aufsehen gesorgt, weil er gesagt hatte, die EZB werde ´alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten`.“ (FAZ 29.7.12).
Gestern, am Sonntag im TV, Internationaler Frühschoppen, zitierte Herr Peter Pauls, Kölner Stadt-Anzeiger, Herrn Draghi schon extravaganter: „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht …“.
Hier deshalb, was Mario Draghi wirklich gesagt hat: „Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.“ Also: „Im Rahmen unseres Mandates“ hat er gesagt.
Und hier geht es nicht um Kleinigkeiten, um Pedanterie etc. Denn die Verantwortlichen der Zentralbanken, das weiß jeder Ökonom, wählen ihre Worte mit der allergrößten Sorgfalt. Davon könnten sich selbst manche Diplomaten noch eine Scheibe abschneiden.
Das Mandat der unabhängigen EZB ist – ohne Wenn und Aber – Preisstabilität. Und die Stabilität des Preisniveaus, das Mandat der EZB, ist definiert: Anstieg der Lebenshaltungskosten 2,0 %; Abweichungen sind nur im Bereich hinter dem Komma akzeptabel. Ebenso sind die längerfristigen Erwartungen über die Entwicklung des Preisniveaus in diesem Zahlenbereich zu verankern.
Und deshalb ist genaues Zitieren im Interesse der Bürger in der Eurozone so wichtig: Der Weg der Inflationierung des Euro, um die Tilgung der Schulden scheinbar zu erleichtern, ist versperrt. Das ist die Selbstverpflichtung der EZB, ihr Mandat!
Für dieses Mandat braucht die EZB auch die Unterstützung der Bürger. Achten wir also sehr auf die Politik! Und auf Indikatoren der Frühwarnung. Dazu gehört auch, was von Medien und Journalisten geäußert wird. Damit die zahl- und einflussreichen Anhänger angeblich moderater Inflation – manche Gewerkschaftler, gewisse Akteure an den Finanzmärkten, Vermögende, die auf Steigerung ihrer Sachwerte (Immobilien, Kunst, Gold etc.) hoffen, bis in politische Kreise hinein – in Schach gehalten werden.
Der bereits seit längerem betrogene Sparer muss wissen: Gegen die Überzahl der Schuldenmacher und vermögender Inflations-Spekulanten hilft nur Wachsamkeit und „Exit oder Noise“ (Albert O. Hirschman)!