Klimapolitik als Waffe? Wehret den Anfängen!

Extremistische Klima-Aktivisten muten uns die Frage zu: Was ist wichtiger — “the protection of a painting or the protection of our planet?“ *1)

Wer unser nobelstes Erbe in Kunst und Kultur ehrt, ist erschüttert über die Anschläge von Klima-Aktivisten auf große Gemälde wie “Hay Wain“ (Heuwagen) von John Constable oder wie Vincent van Goghs “Sunflowers“ in der National Gallery Londons. Kunstwerke vom Anfang und Ende des 19. Jahrhunderts im Rang des kulturellen Erbes der Menschheit wurden Ziel unfassbaren Missbrauchs der Freiheitsrechte.

Anstifter von Klima-Extremisten: politisch geschützt?

Das Gemälde Constables wurde mit Protestplakaten verklebt, die zerstörte Natur, asphaltierten Fluss und ölverschmutzte Felder zeigten. Zwei junge Frauen der Organisation von Klima-Aktivisten “Just Stop Oil“ hatten am 14. Oktober Vincent van Goghs “Sunflowers“ mit Tomatensuppe besudelt. Nach Pressemeldungen waren diese Anschläge keine Einzelfälle; in Florenz, Dresden und Berlin sei es zu ähnlichen Aktionen gekommen.

Wer nicht vergessen hat, dass in der Jugend schlechte Manieren oder gar strafbares Handeln nicht immer mit Dummheit oder Bösartigkeit einhergehen, wird sich mit diesen Provokationen auseinandersetzen. Denn er wird nicht annehmen, dass die beiden jugendlichen “Retterinnen unseres Planeten“ von der Organisation “Just Stop Oil“ so dumm sind, dass sie es auf “Sunflowers“ abgesehen hatten, weil Vincent van Gogh sie in Öl auf Leinwand malte.

Zwar muss deren kriminelles Handeln bestraft werden, doch in den Blick von Ermittlungen gehören vor allem internationale Organisationen wie “Just Stop Oil“ oder “Extinction Rebellion“, die erkennbar anstiftend hinter solchen Anschlägen stehen. Mit Drohungen und mit extremistischem Schüren weiterer Straftaten durch bewusst irregeleitete Jugendliche: *2)

• “Dies ist kein Ein-Tages-Ereignis, dies ist ein Akt des Widerstandes gegen eine kriminelle Regierung und ihr Projekt des Todes und des Völkermordes.
• Unsere Unterstützer werden wiederkommen — heute, morgen, am nächsten Tag und am Tag danach — und jeden Tag, bis unsere Forderung erfüllt ist: kein neues Öl und Gas im Vereinigten Königreich.
• Gesetzesänderungen schüchtern uns nicht ein; auch private Aufforderungen, die friedliche Menschen zum Schweigen bringen wollen, werden uns nicht stoppen.
• Unsere Unterstützer verstehen, dass all dies belanglos ist gegenüber dem massenhaften Hunger und dem Töten, dem Verlust unserer Rechte, unserer Freiheit, unserer Gemeinschaften.
• Haltet zu unseren Unterstützern in Haft, zu den 1700 weltweit für unsere Zukunft Ermordeten!
• Wir werden nicht schweigend sterben …“.

Wo ist die Reaktion auf solch groteske Aufrufe durch die politischen Träger von Verantwortung für Sicherheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft? Für den Schutz gerade des aktuell von Klima-Aktivisten bedrohten kulturellen Erbes der Menschheit, das in Museen für Jahrhunderte bewahrt wird?

Irreführung durch das Bundesinnenministerium?

Von Bundesinnenministerin Nancy Faeser hören wir Aussagen, die, soweit sie konkret sind, erkennbar eben nicht in die Richtung irregeleiteter Klima-Aktivisten und Organisationen wie “Just Stop Oil“ oder “Extinction Rebellion“ zielen:

„Natürlich besteht die Gefahr, dass diejenigen, die schon in der Coronazeit ihre Verachtung gegen die Demokratie herausgebrüllt haben und dabei oftmals Seite an Seite mit Rechtsextremisten unterwegs waren, die stark steigenden Preise als neues Mobilisierungsthema zu missbrauchen versuchen … Wir sind vorbereitet, auch auf mögliche neue Protestgeschehen“. *3)

Bürger und Freunde der Museen, die unser kulturelles Erbe bewahren, wollen von Frau Ministerin Faeser jetzt wissen: Aus welchen Maßnahmen besteht Ihre angeblich bereits erfolgte Vorbereitung „auf mögliche neue Protestgeschehen“? *3)

Auch in Deutschland geht es um den Missbrauch der Meinungsfreiheit durch “Klima-Aktivisten“ gegen das Grundrecht der Freiheit für Kunst und Wissenschaft (Artikel 5 Grundgesetz). Dessen Schutz dient die Arbeit unserer Museen, bedeutenden Einrichtungen der Bildung. Schon für Kinder, die von wissenschaftlich qualifizierten Museumspädagogen auch in praktischer Arbeit angeleitet werden zu eigenständigem Gestalten nach großen Vorbildern der Kunst. In “Respekt-Räumen“ üben Museen mit Jugendlichen und Erwachsenen Toleranz ein, um über Werte, Menschenrechte und Deutung von Kunstwerken auch kontrovers zu debattieren.

Dennoch ist der Schutz des Grundrechtes freier Kunst und Wissenschaft angesichts der aktuellen Anschläge auf Museen zugleich Verpflichtung der staatlichen Gewalt.

Wann endlich kommen klare Ansagen der Bundesinnenministerin gegen international aktive Organisationen wie “Just Stop Oil“ oder “Extinction Rebellion“? Diese internationalen Organisationen scheinen die Haltung “der Zweck heiligt die Mittel“ zu propagieren. Frau Innenministerin Faeser wird die Gefährlichkeit kennen, wenn solche gewaltbereite Einstellung hingenommen wird.  Wie oft hat „gewaltloser Protest“ mit Vandalismus, sogenannter „Gewalt gegen Sachen“, begonnen und ist zu Terror eskaliert!

Schon die RAF-Mörderbande und ihre Nachfolger begannen „nur mit Gewalt gegen Sachen“, haben von politischer Rücksichtnahme auf die linke Szene der Sympathisanten profitiert und auch von der bis heute nicht aufgeklärten Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst der Ex-DDR.

Weiter zurück in der Geschichte zur Hölle deutscher Terrorherrschaft: das Nazi-Regime begann früh, politisch Andersdenkende zu verfolgen — mit unermesslichem Schaden für unser kulturelles Erbe. Die Nazis verbrannten schon im Mai 1933 in Großveranstaltungen wertvolle Bücher, vernichteten Gemälde als angeblich “entartete Kunst“, verhängten Berufsverbote gegen die besten Menschen in Kunst und Wissenschaft. Damit begannen die Verbrechen, die zum Holocaust führten.

“Wehret den Anfängen“ — diese Lehre unserer Geschichte verpflichtet den deutschen Staat zu einer wehrhaften Demokratie — gegen jene, für die ihr “Zweck die Mittel heiligt“. Die es heute wagen, das kulturelle Erbe der Menschheit der Frage unterzuordnen: Was ist wichtiger — “the protection of a painting or the protection of our planet?“ *1) Wo wird solch frivoler Missbrauch der Freiheitsrechte enden?

Um unsere Jugend vor der Demagogie von extremen Klima-Aktivisten zu schützen, sollte Frau Bundesinnenministerin Faeser öffentlich Stellung beziehen. Und die Maßnahmen erläutern gegen die Anschläge, zu denen internationale Organisationen wie “Just Stop Oil“ oder “Extinction Rebellion“ Jugendliche aufrufen, denen eingeredet wird, dass “die Rettung des Planeten“ auch Gewalt rechtfertigt.

Grüne: notwendige Einheit organisieren gegen Russlands Krieg.

Von den durch ihre in Teilen militante Basis bedrängten Grünen findet sich keine Stellungnahme zum Vandalismus von Klima-Aktivisten. Ihr Vorhaben, mit Hilfe der SPD das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken, deutet eher auf die Absicht, ihre Klientel-Gruppen aus den Bewegungen des Klima-Aktivismus politisch zu pflegen und über Extremismus zu schweigen. Das hat sich schon immer gegenüber potenzieller Gewaltbereitschaft als verhängnisvoll erwiesen …

Die Delegierte des derzeitigen Parteitags der Grünen, Jasmin Atela, versicherte heute: „Wir Grünen sind eine verantwortungsvolle Partei“. Wir Bürger erwarten deshalb deutliche Zeichen gegen den Missbrauch der Freiheit durch Klima-Aktivisten von “Just Stop Oil“ oder “Extinction Rebellion“, die ihre Anschläge in absurder Übertreibung mit der “Rettung des Planeten“ rechtfertigen.

Dennoch ist anzuerkennen, dass es für die Grünen und ihren Parteitag derzeit wichtiger ist, ihre Regierungsfähigkeit auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik gegen Putins Vernichtungskrieg in der Ukraine zu beweisen. Das scheint eindrucksvoll zu gelingen.

FDP: liberal nicht bei Kultur-Vandalismus.

Die einzige Stimme aus der Ampel-Regierung, die bisher Position bezieht, ist die des Bundesministers der Justiz, Marco Buschmann (FDP): “Es ist gut, öffentlich für seine Überzeugungen einzustehen. Aber das gibt niemandem das Recht zur Sachbeschädigung“. Es sei „richtig dumm für eine angeblich gute Sache zu werben, indem man Kulturschätze buchstäblich durch den Schmutz zieht“. *4)

Es ist gewiss dumm, aber auch gefährlich: Wehret den Anfängen, lehrt unsere Geschichte.

*1) Oil protesters throw soup on Van Gogh’s Sunflowers painting. By Ian Youngs. October 14; https://www.bbc.com/news/entertainment-arts-63254878

*2) Just Stop Oil supporters throw soup over Van Gogh’s Sunflowers to demand no new oil and gas. Press / October 14, 2022; https://juststopoil.org/2022/10/14/just-stop-oil-supporters-throw-soup-over-van-goghs-sunflowers-to-demand-no-new-oil-and-gas/ (Übersetzung RS).

*3) DEUTSCHLAND. EXTREMISMUS. Faeser warnt vor radikalen Protesten wegen hoher Energiepreise. Veröffentlicht am 18.07.2022; https://www.welt.de/politik/deutschland/article239977935/Nancy-Faeser-warnt-vor-radikalen-Protesten-wegen-hoher-Energiepreise.html

*4) Klimaschützerinnen bewerfen Van-Gogh-Gemälde mit Tomatensuppe. 14.10.2022; https://www.mopo.de/news/panorama/klimaschuetzerinnen-bewerfen-van-gogh-gemaelde-mit-tomatensuppe/