Politischer Aschermittwoch – tapfer auf verlorenem Posten.

Außer dem Fußballtrainer sind nur wenige Berufe solch gnadenlosem Wettbewerb ausgesetzt wie der des Politikers.

Es sind ja nicht nur die Wettbewerber. Hinzu kommt von Häme bis Hass, vom vergifteten Lob bis zur Huldigung (das grausamste Instrument!) die Begleitmusik der Medien und der Öffentlichkeit. In solcher Lage ist die Nutzen-Kosten-Bilanz des Eintritts in den Wettbewerb um die Goldmedaille beim politischen Aschermittwoch zu überdenken.

Am schlausten war wieder die Kanzlerin. Angela Merkel ging zum 16. Mal in den hohen Norden. Wer Meck-Pomm und seinen Menschenschlag gern hat, der war auch mit ihrer Rede zufrieden.

Den Tapferen auf verlorenem Posten ist zu raten: Lasst es bleiben, sucht euch eine andere Arena für das Werben um die Gunst der Bayern als den Aschermittwoch – gegen Horst Seehofer, der sein Letztes gab, kommt ihr nicht an.

Gedächtnislücken eingeräumt, sollen einige seiner Aussagen hier protokolliert werden. Damit ihr´s wisst, wenn im nächsten Jahr nichts Neues kommt, dann shame you, CSU! Der Ministerpräsident gab nicht nur Kalauer zum Besten, die aber auch.

1. Integration: Migrantenanteil Berlin 25%, Städte in Bayern 30 – 40 %; keine Schule in Bayern mit mehr als 25% Migrantenkindern. Anleihe bei Gerhard Schröder – Integration sei nicht nur durch den Staat zu fördern, sondern auch von den Migranten zu fordern. Durch Selbstverpflichtung auf Werte, die deutsche Sprache, auf Bildung, auf Arbeit!

2. Nichts gegen Internationalisierung von oben, z. B. den Intendanten aus China. Aber keine Zuwanderung in Sozialsysteme. Tariflohnzwang für Anbieter aus dem östlichen Europa, kein Dumping gegen unseren Mittelstand.

3. Gu-ido, lieber bei Horsti in Bayern als bei Mutti in Berlin. Das ist ihm gestattet; denn außer dem FDP-Vorsitz liegt gegen ihn nichts vor. Vor allem Mitgefühl verdient der Gu-ido; denn er hat Kubicki. Ist Kubicki ein Parteifreund, sind die Taliban ein Gesangverein.

Dann bewies Horst Seehofer, dass er ein Humorist des Großformates ist: Ich habe keinen Parteifreund wie Kubicki in der CSU!!! Jungs, nun ruft doch nicht gleich Söder, Dobrindt, Herrmann, Haderthauer. Seehofer hat völlig Recht – wen immer er da furchtlos verhöhnte – an bayerischen Maßstäben, nicht zu reden von denen der CSU, ist doch Herr Kubicki ein harmloser Waisenknabe. Der Vergleich mit Kubicki ist obendrein für den CSU-Parteifreund tief beleidigend. Dieser norddeutsche Trottel intrigiert doch völlig unprofessionell – mit offenem Visier!

4. Flo – der SPD-Vorsitzende in Bayern, das einzige Schlafmittel, das man mit den Augen einnimmt. (RS: Verdammt, wer hat den handfesten Franz Maget abgesägt? Der Andrea Nahles im Dirndl mit den Worten begrüßte: Andrea, Du hast aber ordentlich Holz vor der Hüttn!)

5. Wer als Bayer in Berlin was durchsetzen will, darf nicht mit dem Weihrauchfass im Kofferraum hinfahren und vor dem Kanzleramt auf die Knie fallen.

6. Hartz IV – Verhandlungen: Man kann gar nicht alt genug werden, um gegen den Schock gefeit zu sein, sich mit nur zwei Meter Luftlinie Distanz plötzlich Trittin und Künast gegenüberzusehen. Wenn die in den Spiegel schauen, ist das nicht Eitelkeit, sondern Tapferkeit. Daraufhin brechen sie die Verhandlungen ab. Das Volk bedienen sie dann mit Betroffenheitsrhetorik: Immer mehr Menschen sterben im letzten Lebensjahr.

7. Es kann Bayern nicht gut gehen, wenn es dem ländlichen Raum nicht gut geht. Bei Infrastrukturinvestitionen nicht fragen, sind die heute wirtschaftlich, sondern dienen sie der künftigen Entwicklung.

8. Landwirtschaft in Niederbayern, familiär geprägte Bauernwirtschaft, keine Agrarfabriken. Bauern sind nicht Täter, sondern Opfer der Agrarfabriken.

9. Karl Theodor, im Namen aller Schwarzen: Du bist einer von uns, Du bleibst einer von uns, und wir wollen, dass Du zurückkommst in die bayerische und deutsche Politik.

10. Bayern nach dem Fall der Mauer im Zentrum Europas. Gesunder Patriotismus ist überall auf der Welt zu Hause. Gott mit Dir Du Land der Bayern; Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland.

Wenn Dir ein Großmeister eine Schachpartie vorschlägt, um zu entscheiden, wer die Lokalrunde zahlt – dann gib entweder gleich die Kohle ab oder hau ihm eine rein.

Hut ab vor der Tapferkeit der Sozialdemokraten, die beim Stimmungsbild von 17 % in Bayern in die Bütt steigen gegen einen Horst Seehofer in der heutigen Form!