Attenzione, Annibale …

… an diese italienische Warnung vor deutscher Plattfüßigkeit war schon im Italienblog vom 11.12.2012 erinnert worden.

Und die laut Steinbrücks Aschermittwoch-Rede größte „loose cannon“ Deutschlands, Herr Ministerpräsident Horst Seehofer, wird – wie im Blog vom 14.02.2013 (Politischer Aschermittwoch) schon geahnt – an Explosivkraft deutlich übertroffen.

Vom 30cm-Geschütz „der dicke Peer“. Gleich zwei italienische Spitzenpolitiker und Wahlgewinner als „Clowns“ zu bezeichnen, während Staatspräsident Napolitano als Gast im Lande weilt – das schafft in Deutschland nur Peer Steinbrück.

Bei solchem Gastgeschenk vom Bundeskanzler in spe war Staatspräsident Napolitano gezwungen, in Berlin die Würde der Republik Italien zu wahren. Und diesem „Hunnen“ aus dem Weg zu gehen. Zugleich erwies Steinbrück dem Sozialdemokraten Bersani im Hinblick auf mögliche Regierungsbildung und künftige Europapolitik einen Bärendienst.

Wann bringt einer der vielen SPD-„Kommunikationsberater“ der SPD-Spitze internationale Manieren bei? Ein Israeli kann sein Land in Hebron als „Apartheid-Regime“ abqualifizieren, aber nicht der reisende SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. Ein Italiener oder Brite mag seine Politiker bezeichnen wie er lustig ist, aber der deutsche Kanzlerkandidat darf deshalb noch lange nicht den „Clown“ geben. Natürlich auch nicht als Vertreter eines 82-Mio.-Riesennachbarn gegenüber der kleinen Schweiz!

Herr Steinmeier, als Oppositionsführer und ehemaliger Bundesminister des Auswärtigen, bestellen Sie den Kandidaten Steinbrück und den Parteivorsitzenden Gabriel bitte ein. Stellen Sie sicher, dass jede außen-, sicherheits- und europapolitische Äußerung mit Ihnen abgesprochen wird. Geben Sie den Kollegen großzügig Rat bis hin zur Formulierungshilfe.

Wozu zahlen über eine halbe Million SPD-Mitglieder monatlich Beiträge an die Partei? Herr Steinmeier, bitte organisieren Sie ein diplomatisches Team für die Herren! Damit derartige Desaster nicht als deutsche Methode verstanden werden! Oder – schlimmer noch – als sozialdemokratische deutsche Methode bewusst missverstanden werden!

Solche Fehltritte schaden unserem Land. Vor allem können sie die internationalen Beziehungen der SPD beschädigen. Politische Gegner im Ausland könnten auf sozialdemokratische „Kontinuität“ verweisen. Beginnend mit Wahlkampfreden des Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Auch der hielt den Ton gegenüber Polen und den baltischen Ländern im Fall der Ostsee-Pipeline oder gegenüber den USA durch Kommentare zu deren Wirtschaftsmodell und Irak-Plänen für Stärke und Klartext. Die sozialdemokratischen Führungspersonen eines Landes, dessen Wirtschaft auf internationalen Handel ausgerichtet ist, sollten nicht auftreten wie Bonzen!

Jetzt warten wir auf schriftliche und mündliche Entschuldigung Steinbrücks. Gegenüber dem Künstler, denn das ist ein Komiker, und heutigen Politiker Herrn Grillo! Und erst recht gegenüber dem ehemaligen Ministerpräsidenten der Republik Italien, Herrn Silvio Berlusconi. Und dies erwarten wir unverzüglich, bevor weiterer nachhaltiger Schaden für unser Land und Europa entsteht.

Dies eilt vor allem auch deshalb, weil Herr Pier Luigi Bersani, in Europa hoch geachteter Sozialdemokrat, vor einer äußerst komplizierten Situation gegenüber den politisch erstarkten Parteiführern Berlusconi und Grillo steht. Da hätte er Unterstützung und nicht derartigen Tort von seinen deutschen Parteifreunden erwarten können.