Bloggende statt schweigende Mehrheit!

Gern bekunden Politiker ihr Interesse am Wandel der Medien.

Dabei nennen sie meist eine Reihenfolge dreier Begriffe: Internet, Facebook …. Doch dann zeigen sich die Unterschiede: Twitta – Angela Merkel. Niemand jedoch beherrscht die Intonation des Dreiklangs neuer Medien so eindrucksvoll wie Joschka Fischer: Dwiddrrrr (r wie engl. rose).

Die neuen Medien sprach auch der gewöhnlich heiter-robust auftretende FDP-Generalsekretär Patrick Döring an. Leider gab er sich dabei gestern im TV als schlechter Verlierer. Er äußerte Sorge über die sich „zum Teil auch stilistisch hoch unflätig äußernde Anonymität“ im Netz (spiegel.de, 26.03.2012). Für ihn Ausdruck einer „Tyrannei der Masse“, auf die er den Erfolg der „Piraten“ zurückführt.

Mag sein, dass junge „Netzwerker“ nicht selten drastisch dem Aufruf Stéphane Hessels folgen: „Indignez-vous“! Dass sie dabei je nach Zorn einen gelegentlich Phantasie verratenden „nom de plume“ oder gar „nom de guerre“ verwenden, sollte gerade ein Liberaler tolerieren. Insbesondere, wenn er als MdB den Schutz der Immunität genießt.

Ich möchte doch annehmen, dass die Liberalen die neuen Medien intensiv nutzen, um auf die Stimmung z.B. bloggender Bürger im Netz zu achten. Und dass die Liberalen die Ideen, Meinungen, Argumente, ja, auch die Wut von Bürgern achten!

Oder sollte diese Annahme täuschen? Waren nicht vor einer bönnschen FDP-Dependance beim Städtischen Kunstmuseum drei Skulpturen zu betrachten? Der eine Affe will nichts sehen, der andere Affe nichts hören, der dritte Affe nichts sagen – Herrn Patrick Dörings Bild vom Bürger?

Der Titel dieses Blogs weist vielleicht zur Lösung des Problems mangelnder „Ausgewogenheit“ im Meinungsbild des Internets. Diesen Weg – bloggen statt schweigen – sollte auch der Liberale Patrick Döring ausdrücklich ermutigen. Mit vollem Namen oder anonym!