Das Beste am Norden

Die Glotze hat doch mal wieder, mitten im kalten Winter, was Anständiges geboten! Ein Gespräch zwischen der ausgezeichneten Inka Schneider und dem Musiker Achim Reichel, Hamburg. Achim Reichel rockt und komponiert dem 50. Dienstjubiläum entgegen – ein Großer, Hut ab! Olaf Scholz wird dran denken.

Wer das Glück hatte, in Hamburg zu leben, der kennt die Orte, von denen die Elbe, der Hafen, die Werften, die Kirchtürme oder das Alte Land zu sehen sind. Und er kann erkennen, dass es Knotenpunkte der Weltwirtschaft gibt, welche die Zentren der internationalen Arbeitsteilung verflechten. Hamburg ist ein solcher Knotenpunkt!

Doch zurück zum Thema!

Höchste Zeit, mal wieder den lieben Hamburger Sabbel und Klönschnack zu hören!

Da stehst Du am Stintfang. Dort die erste Nacht in Hamburg verbracht, Mai 1964.

Du guckst auf den Hafen, soweit es geht, und auf die Elbe. 1945 ein Trümmerhaufen im Strom. Nicht zu reden von der Stadt. Welche Leistung der Hamburgerinnen und Hamburger – aufräumen und aufbauen. Wer könnte sie alle nennen? Bürgermeister Max Brauer, die Maurer und Zimmerer, die Schauerleute, die Arbeiter in den Speichern und Lagern, die Lotsen und Barkassenführer, die Hausfrauen, die Jungs und Mädels von Sankt Pauli, da wurden auch die Flüchtlinge zu Hamburgern! Die Polizisten, die Krankenschwestern. Die Verkäuferinnen, die mit liebevoller Sorgfalt in kleinen Fachgeschäften und Kaufhäusern ihre Waren der Kundschaft nahe brachten. Hut ab! Nicht zu vergessen auch die Hamburger „Pfeffersäcke“, wie desorientierte Aushäusige sagen. “Dass sich das Werk zum Guten wende, genügt ein Kopf und tausend Hände“, hat einer auf seinen stolzen Giebel schreiben lassen.

Zurück zum Thema!

Auch an die Journalisten ist zu denken, die das alles treu notiert haben! Ein viel zu wenig genanntes und viel zu schnell vergessenes Beispiel: Der Verleger und Kaufmann Erik Blumenfeld und sein Verlagsleiter für Jahrzehnte, Paul Glantz! Nach dem Krieg hätte Blumenfeld keinen Besseren finden können: Gelernter Seemann, von der Pike auf. Bald nach der Konfirmation erneut in den Konfirmanden-Unterricht. Diesmal in die Tampenschule des Vollmatrosen Jule Witt an Bord der Viermastbark „Magdalene Vinnen“, heute „Sedov“. Der erste Mitkonfirmand sprang schon im Ärmelkanal, Land in Sicht, über Bord. Er wurde den Briten zur Weiterbehandlung übergeben.

Noch vor Gründung der Bundesrepublik hatten Blumenfeld und Glantz den Täglichen Hafenbericht (THB) geschaffen. Zähe Lektüre, aber nur für Landratten.

Doch zurück zum Thema!

Sonntag nachmittag im Alsterpark. Vier Hamburger gehen spazieren: Der Kaufmann (Import – Export, „Alles, was sich nicht wehren kann.“) Hartwig Suutsche, Frau Ingrid, geborene Krüsch, ihr kleiner Enkel Buttsche und der Pudel Pullemann (früher Silber, heute Apricot).

Plötzlich Gezeter von Buttsche, Gekläff von Pullemann: “Oma, ich wollte Vanille mit Nuss, nicht Vanille mit Erdbeer!“ „Sachte, sachte,“ sagt Herr Suutsche, „Sonntags, kein Ärger, kann ich nicht ab. Merkt es Euch: Augen auf, Kauf ist Kauf!“ Buttsche ist still, fasst seinen Opa bei der Hand und seine Oma scharf ins Auge: „Aber Hallo, aber Hundertprozentig“, pflichtet er dem Opa bei. Die Familien Suutsche-Krüsch werden viel Freude haben, Buttsche ist in der Spur, wird weit kommen.

Aber wie gesagt, zurück zum Thema, mutt ja, mook wi, nutzt ja nichts.

Also, mitten im kalten Winter tut Achim Reichel auch der abgebrühten Hamburger Seele was Gutes. Er hat Eichendorffs Mondnacht – „dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst“ – für uns vertont und vorgetragen. Danke, Achim Reichel, danke, Inka Schneider!

Bis bald, Jungs, im Alten Land! Wir sehn uns, nächste Woche um drei! Jetzt kommt das Schlimmste – die Rechnung!

Selbst dem mit Mühe angelernten Hamburger fällt es nicht leicht: Thema durch!

Nachtrag: Der Chef der Meyer – Werft Papenburg, Herr Bernhard Meyer, begrüßt eine amerikanische Kundin: „I am happy to see you so fresh!“ Eine der schönsten Begrüßungen, die ich je gesehen habe. Norddeutsche Eleganz. Zur Nachahmung empfohlen!