Deutsche Konjunktur brummt!

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) meldet, wie ich heute erfahre: Konjunkturerwartungen im April 2014 leicht verschlechtert.

Beschädigen die Drohungen Putins schon die deutsche Wirtschaft? Um 14.00 Uhr nichts wie hin zum Rhein-Konjunkturbarometer.

Das Rhein-Konjunkturbarometer hat sich für meine Einschätzung der Konjunkturlage in Deutschland seit 2006 bestens bewährt. Was ist heute zu beobachten?

9 tief im Wasser liegende Frachtkähne und innerhalb 20 Minuten 7 Güterzüge! Das ist Rekord. Selbst vor Feiertagen. Bei solchem Transportaufkommen von Produktionsgütern scheint die deutsche Wirtschaft zu brummen wie seit langem nicht.

Zurück und nähere Lektüre der ZEW-Pressemitteilung *1). Der monatlich erhobene ZEW-Indikator für Konjunkturerwartungen beruht auf Befragung von bis zu 350 Finanzexperten. Er gibt die Differenz an zwischen positiven und negativen Erwartungen der befragten Experten zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland für die kommenden 6 Monate.

Der letzte Höchststand des Überschusses positiver Erwartungen war im Dezember 2013 mit einem Indikatorwert von 64. Mitte April 2014 beträgt der Indikator bei seit Dezember fallender Tendenz 44. Damit liegt er immer noch fast 20 Punkte über dem langfristigen Mittelwert. Insgesamt wird die aktuelle Konjunkturlage sehr positiv beurteilt.

Vor allem ist es die Annexionspolitik Putins gegen die Ukraine, die „nach wie vor für Verunsicherung sorgt.“ (ZEW).

Bisher immerhin kein Anlass zur Sorge über die Wirtschaft in Deutschland.

Dafür teilte der russische Finanzminister Anton Siluanow mit, dass die russische Wirtschaft nicht mehr wachse und „in der schwierigsten Lage seit der Krise 2008 sei.“ *2) Das sollte sein Präsident zur Kenntnis nehmen. Auch die Prognose der Weltbank, dass Investoren 2014 bis zu 150 Mrd. US-Dollar aus Russland abziehen könnten, wenn er seine Aggression gegen die Ukraine weitertreibt. *3)

Was ist aus der Partnerschaft mit Russland geworden! Ein Präsident der russländischen Föderation, der seine destruktiven Instinkte auslebt: Russische Minderheiten in Nachbarländern, die wir als Brücke für die europäisch-russische Partnerschaft gesehen haben, werden aufgehetzt. Investoren werden bedroht, sie fliehen Russland und seine ruinöse Wirtschaftspolitik. Repression im Innern und Übergriffe oder Drohungen gegen Nachbarländer. Im gesamten östlichen Nachbarschaftsraum der EU herrscht Misstrauen gegen Putins Russland.

Wird Putins aggressive Politik nicht beendet, bleibt Europa nur die Antwort: Weg von Gazprom, weg von Russland. Die absehbaren wirtschaftlichen Folgen haben die russischen Menschen nicht verdient.

Irgendwann werden sie Putins nationalistische Manipulation durchschauen und ihn zum Teufel jagen. Leider kann das lange dauern. Denn die Erfahrung mit nationalistischer Massenhysterie zeigt, dass dieser Jahre systematischer Massenverdummung vorausgingen.

*1) ZEW-Konjunkturerwartungen April 2014. Pressemitteilung 15.04.2014; http://www.zew.de/de/publikationen/Konjunkturerwartungen/Konjunkturerwartungen.php3

*2) Wegen Krim-Krise. Russische Regierung fürchtet Nullwachstum; http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/wegen-krim-krise … 15.04.2014.

*3) Ukraine. Weltbank sieht Kapitalflucht aus Russland. Deutsche Wirtschaftsnachrichten, 26.03.14.

Nachtrag 17.12.2014: Unsere Konjunkturforschung, z.B. im ZEW oder im Ifo-Institut, hat sich in den Monaten ab September 2014 herausragend bewährt. Die abwartende Haltung der Unternehmen in einer Zeit, als die „Welt aus den Fugen geriet“ (Außenminister Steinmeier), wurde präzise erfasst. Der analysierte Attentismus uferte aber nicht aus. Das trug wesentlich bei, Panik bei Konsumenten, wie Angstsparen, zu verhindern. Die Konjunkturerwartungen stabilisierten sich schließlich; derzeit werden sogar positive Erwartungen für das kommende Jahr 2015 verzeichnet. Hut ab vor der Konjunkturforschung in schweren Zeiten!

Das “Rheinbarometer“ des Transportaufkommens von Fertigwaren, Zwischenprodukten, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen hat die verhaltenen Konjunktur-Prognosen seit September recht gut nachgezeichnet. Seit einigen Tagen wird auch der positive Ausblick auf 2015 an den Transportbewegungen erkennbar: heute gegen 15.30 Uhr 6 Frachtschiffe und 3 Güterzüge! Das ist unter konjunkturellem Aspekt zufriedenstellend.