Die Warnung!
Vor einem Nachtflug in der Sahara — so beobachtete Antoine de Saint-Exupéry — lag „über der Wüste tiefe Stille wie über einem Haus, in dem alles in Ordnung ist.
Aber schon wieder prallen zwei Libellen und ein grüner Schmetterling an meine Lampe.“ Das ist die Warnung: „Weder Himmel noch Sand geben mir ein noch so leises Anzeichen … Doch diese Insekten zeigen mir, dass ein Sandsturm naht … aus dem Flügelschlag einer Libelle ist dieses baldige Wüten zu lesen.“ *1)
Der große Dichter und Pilot lehrt uns, auch die kleinsten Zeichen einer Gefahr richtig zu deuten.
Daran konnte beim heutigen 37. Parteitag der CDU in Berlin gedacht werden.
Generalsekretär Carsten Linnemann, MdB, kam zum Ende seiner Rede. Nachdem er drei Oppositionszeiten der CDU/CSU erwähnt hatte, schloss er mit Blick auf die Wahl am 23. Februar 2025: „Dann bin ich mir sicher, dass der neue Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Friedrich Merz heißen wird.“ *2)
In diesem Moment fiel ein Politiker auf, der seinen schweifenden Blick von Merz abwandte: kalt, kalkulierend … ein Warnzeichen?
Eine böse Ahnung zeigt im „Tor zur Hölle“ SPD-Fraktionschef Mützenich — in kennzeichnender Redeweise sich krümmend, drehend, windend — wie er nach der Wahl der CDU/CSU-Führung versichern könnte: Er wolle ja die Koalition, aber er bekomme die Stimmen seiner SPD-Fraktion nicht für Friedrich Merz zusammen, wohl aber für jede andere Persönlichkeit, die von CDU/CSU für das Kanzleramt benannt werde.
Eine schockierende Ahnung … gewiss auch für nicht wenige Sozialdemokraten.
Sozialdemokraten, die einen Politikwechsel gerade in der Wirtschafts-, der Migrations- und der auswärtigen Sicherheitspolitik wünschen.
Und die Herrn Merz die notwendige Führungskraft zutrauen!
*1) Antoine de Saint-Exupéry. Dans le Désert. — In der Wüste. dtv zweisprachig. Düsseldorf 1989. S. 25, S. 27. (Die deutsche Übersetzung des französischen Textes wurde von mir leicht geändert).
*2) Carsten Linnemann beim CDU-Parteitag am 03.02.25; YouTube·
phoenix. 03.02.2025