Einfach komplex.

Wir können immer wieder beobachten, wie ein ganz einfacher Vorgang plötzlich komplex wird, genauer: als komplex dargestellt wird.

Für solche Fälle bedarf es weniger „Zutaten“, wie an einem einfachen Beispiel zu zeigen ist. Zutaten können sein:

1. Ein internationaler Verbund, z.B. der Hundeclubs aller Länder: Fifi-International. Mit einem Präsidenten und einem Präsidium mit Verantwortlichen für die Aufgaben Veranstaltungen, Finanzen, Organisation, Politische Landschaftspflege, Sponsoren, Mitgliederbetreuung.

2. Eine ehrgeizige nationale Mitgliedsorganisation von Fifi-International, z.B. Deufi, die sich als Ausrichter einer Internationalen Hundeshow (IHS) profilieren will. Und dafür alle Hebel in Bewegung setzt.

3. Ein bis zwei Neider im Fifi-Verbund, die Deufis Anliegen solange blockieren, bis nach einigen „Vier-Augen-Gesprächen“ mit dem Präsidenten von Fifi-International, Dr. Chow Wau-Lek, die positive Abstimmung und Entscheidung für Deufi der Präsidentin von Deufi, Frau Dr. med. vet. Biss mitgeteilt werden kann.

4. Eine ganz einfache Finanztransaktion zur allseits freudebringenden Vorbereitung der Internationalen Hundeshow (IHS) unter Schirmherrschaft von Fifi und organisiert in der Haupstadt von Deufi-Land. Eine Zuschuss-Zusage von Fifi an Deufi über 1,7 Mio. US-Dollar für die in 5 Jahren, also für Februar 2014 geplante Hunde-Show.

Dafür bitte eine Sofortzahlung von Deufi an Fifi in Höhe von 70.000 US-Dollar, deren endgültige Zweckbindung ein Zuschuss für ein abschließendes Festbankett „Gala-Canis“ sei. (Solche Zahlung wird nicht selten auch Kommission oder Kaution genannt). Diesen Betrag zahlte die großherzige Hundefreundin Madame Airdale-Terrière, Direktorin einer Firma, die auf Nahrungsergänzungsmittel für Hunde spezialisiert ist.

Soweit die „Zutaten“ zu einer einfachen, wenn auch arbeitsreichen Aufgabe: Organisation der IHS 2014. Doch ab diesem Punkt wird der an sich einfache Vorgang unklar, „dubios“, wie manche Journalisten sagen, eben „hochkomplex“.

Dabei geht es in Bezug auf die 70.000 US-$ um einfachste Fragen: Wer erhielt das Geld von Madame? Deufi oder Fifi? Wo, wie und für welchen Zweck wurde die Zahlung verbucht? War die Zahlung Darlehen oder Spende?

Jedenfalls schienen Fifi und Deufi überrascht von Madame Airdale-Terrières Aufforderung, den Betrag von 70.000 US-$ zurückzuzahlen, kurz vor dem Wintermärchen 2014. Wie genau, durch wen und an wen erfolgte diese Rückzahlung? Welche Buchungs-Belege mit Angabe des Zahlungszwecks liegen vor? Wer hat die Zahlung angewiesen, wer den Eingang bestätigt?

Trotz dieser kleinen, wenn auch etwas lästigen Unklarheiten im Vorfeld intensivster Arbeit für die IHS 2014 verlief die Organisation der IHS einfach, zügig, wirtschaftlich und zielführend.

Hochrangige PolitikerInnen aus dem In- und Ausland sprachen Grußworte auf der IHS. Besucher- und Einnahmen-Rekord, internationale TV-Präsenz! Deufi-Präsidentin Dr. Biss im Februar 2014 enthusiastisch vor begeisterten ZüchterInnen, Sponsoren und Hundefans: „Deufi – ein Wintermärchen!“

Doch dann gab es ein paar Intriganten, Neider des Erfolgs und mit dem Ertrag der IHS Unzufriedene. Die streuten über ihr Sprachrohr, die Zeitschrift „Schweißhund und Schuss“, ein böses Gerücht. Beim Zuschlag der IHS an Deufi sei „geschmiert“ worden.

Mit einer ebenso windigen wie gleichwohl plausiblen „Beweisführung“: Das „irgendwie“ getilgte Darlehen von Madame Airdale-Terrière für die Zahlung von 70.000 US-$ an Fifi sei dort zum „Schmieren“ verwendet, jedenfalls nie dem vereinbarten Zweck für das Festbankett „Gala-Canis“ zugeführt worden.

Denn das Festbankett „Gala-Canis“ für Züchter und als Sponsoren ausgewiesene Hundefreunde im exklusiven Parkhotel sei von Herrn Hoteldirektor Katz wegen zu großer Belastung durch Hundekot abgesagt worden.

In einer Pressekonferenz musste sich Deufi-Präsidentin Dr. Biss kürzlich auf das Schärfste gegen die bösartigen Unterstellungen verwahren, von denen sie erst jetzt erfahren habe. Zu ihrem Hauptfeind bemerkte sie eisig: Ein falscher Fünfziger!

An Einzelheiten der mehrere Jahre zurückliegenden Vorgespräche zur IHS 2014 könne sie sich nicht mehr erinnern. Für Finanzen sei sie auch nicht zuständig gewesen. Sie verstehe auch rein finanziell-buchhalterisch die Hintergründe der Bezichtigungen nicht.

Daher habe sie eine renommierte Kanzlei von Wirtschaftsanwälten mit der Untersuchung und einer späteren Strafanzeige wegen Verleumdung beauftragt.

Von ihrem Anwalt beraten, sagte Frau Dr. Biss der Presse: Der Vorgang stellt sich als hochkomplex dar. Deshalb wird er intern extern untersucht.