EU-Beitrittsperspektive für Kosovo und Serbien?

Der Glaube, dass die EU-Perspektive diese Konfliktparteien an die Zukunft denken und zu europäischer Vernunft kommen lässt, ist mittlerweile erschüttert, wenn nicht völlig zusammengebrochen.

Warum sollte sich die Europäische Union den Dauer-Konflikt zwischen nationalistischen Kosovaren und im Amselfeld-Mythos gefangenen Serben „importieren“?

Statt Frieden, Anerkennung und Ausgleich treiben Serbiens politische Eliten Vergangenheitspolitik und nationalistische „Identitätsbildung“. Kompromiss gilt hier als Schwäche, jeder Zwischenfall ist ein möglicher Auslöser für Eskalation. Was den Kosovo betrifft, reicht es, sich Regierungschef Hashim Thaci und seine Anhänger zu vergegenwärtigen. Auf Staatsmänner des Formats eines Ibrahim Rugova zu hoffen, noch dazu mit Aussicht auf Regierungsführung, scheint aussichtslos.

In beiden Ländern wird der Konflikt für den wahlpolitischen Vorteil genutzt und geschürt; ein Ende dieser politischen Dynamik ist nicht abzusehen. Die friedenspolitische Wirkung der europäischen Integration hatte sich z.B. zwischen Deutschland und Frankreich erwiesen; aber im Westbalkan ist sie derzeit nicht erkennbar.

Außerdem stünden dieser EU-Erweiterung mit Sicherheit Veto-Stimmen entgegen, mindestens von Spanien. Es zeichnet sich das Ende der europäischen Illusion ab, dass die EU-„Lücke“ zwischen Slowenien und Hellas durch Integration geschlossen werden müsse, um dort Frieden durch die EU-Perspektive zu schaffen.

Lieber eine reformierte Türkei in die EU als diesen Hexenkessel ältester und jüngster Albträume!