Fußball: Big in Japan

Große Freude heute im häuslichen Fußball-Camp beim Spiel der Frauen Japans gegen Spanien. Nach 10 Minuten Beobachtung hatte der Laie deren Taktik verstanden.

Nicht wegen fußballerischer Kompetenz: wie gesagt, zum Pfeifen zu blöd, weil zu langsam, und als Spieler erwiesen unbrauchbar.

Aber: in diesem Spiel entschieden große Unterschiede in der Taktik. Nicht wie der berühmte Harry Kane einst feststellen musste: „In big games, it’s small margins“ — große Spiele hängen an kleinen Unterschieden. *1)

Japan gegen Spanien mag kein großes Spiel gewesen sein; aber dafür konnte auch der Fan und Laie den großen Unterschied in der Spielweise Japans erkennen, der die 4 : 0 — Niederlage der spanischen Mannschaft besiegelte.

Hier versagte das zu oft gehörte Gerede von “Qualität“, Ball-Kontrolle, vorschieben bis zur Flanke hinter die gegnerische Abwehrreihe etc.. Die Japanerinnen pfiffen auf das bei deutschen Kommentatoren bis zum Überdruss gehörte Getue um Körpersprache, Mentalität und Dominanz.

Statt dessen sahen wir eine bewundernswerte Mannschaftsleistung, die zudem alte Erinnerungen weckte: il catenaccio, der Abwehrriegel, Erinnerung an den unvergessenen „Riegel-Rudi“ Gutendorf und dessen Devise, vor allem Tore gegen die eigene Mannschaft zu verhindern.

Die japanischen Spielerinnen müssen rigoros trainiert worden sein.

  • Sowohl im technischen Können: Zweikämpfe gewinnen, Tor-Chancen bestens verwerten, genaues Berechnen der Ball-Flugbahnen, zielgenaue Pässe und Torschüsse, Schnelligkeit und Kondition.
  • Als auch in der taktischen Spielweise: wirksames Stören der gegnerischen Offensive schon im Mittelfeld, vor dem Strafraum so dicht stehen, dass für den Gegner kein Durchkommen ist. Und dann der blitzartige Konter durch Überrennen der aufgerückten Gegenspieler.

Ein herzerfrischendes Fußballspiel der Japanerinnen gerade aus der Sicht des fußballerisch leider unfähigen Fans. Der war nur gut bei Klimmzügen, Völkerball (fing jeden Medizinball-Wurf) und Langstreckenlauf — hat nie einen Sportlehrer interessiert.

Deshalb ganz im Sinne des großen Marian Gold von Alphaville: Fußball — Big in Japan! *2)

*1) Harry Kane in heartbreaking interview after England World Cup exit: ´We worked so hard`. By JOE SHORT; Thu, Jul 12, 2018; https://www.express.co.uk/sport/football/987508/Harry-Kane-England-World-Cup-exit-Croatia-semi-final.

*2) Was Marian Gold meinte, wird von ihm selbst erläutert: Sein  „Lied heißt zwar ´Big In Japan`, also ´erfolgreich in Japan`, doch mit dem Land der aufgehenden Sonne hat es dann doch recht wenig zu tun. Der Titel sei ein Slogan aus dem Englischen, erklärt Alphaville-Sänger Marian Gold die Bedeutung. ´Wenn du zu Hause als Musiker nichts bist, kannst du sagen: Aber in Japan strömen die Leute in meine Konzerte.`“ Siehe: NDR 1 Niedersachsen | 25.07.2018. Alphaville – „Big In Japan“; https://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/Alphaville-Big-In-Japan,alphaville152.html. (RS. „Big in Japan“ — ein sehr empfehlenswertes Motto, auf das Marian Gold verwiesen hat: Bei Erfolglosigkeit auf einem Gebiet, such` Dir ein anderes, besseren Erfolg versprechendes Feld!).