Gute Frage, Theo Sommer!

Heute Morgen um 8.00 Uhr rätselt Theo Sommer über ein Geheimnis der SPD. Er fragt, warum die SPD im Europawahlkampf nicht mit Frank-Walter Steinmeier wirbt.

Denn draußen „in der Welt ist der Außenminister neben Angela Merkel das Gesicht Deutschlands.“ *1).

Welche Antwort Theo Sommer selbst auf diese Frage erwartet, ist nicht ganz klar.

Es gibt überhaupt keine Zweifel an den Verdiensten von Außenminister Steinmeier. Nicht im Regierungskabinett, nicht in der Öffentlichkeit, schon gar nicht unter Sozialdemokraten und in der SPD-Führung. Theo Sommer hat diese Verdienste in der gegenwärtigen Krise Europas eindrucksvoll gewürdigt.

Damit haben wir die erste Antwort auf seine Frage: Die Verdienste Steinmeiers sprechen für sich selbst. Sie üben Wirkung aus auf die Wähler. Steinmeier leistet Beiträge, um die Ukrainekrise zu bewältigen. Wahlplakate würden seine Arbeit für diplomatische Lösungen im Ukrainekonflikt banalisieren.

Die zweite Antwort auf Theo Sommers Frage ist sehr einfach. Sie soll aber keinesfalls so missverstanden werden, dass Sommers Frage dumm sei. Theo Sommer hat eine für die Öffentlichkeit interessante Frage aufgeworfen.

Die zweite Antwort also: Es geht um die Wahl zum Europäischen Parlament. Die europäischen Parteifamilien haben für diese Wahl Spitzenkandidaten aufgestellt. Für die europäische Sozialdemokratie ist dies Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments. Nicht Frank-Walter Steinmeier.

Würde die SPD dem Vorschlag Theo Sommers im Wahlkampf folgen, würde ihr von ihrem eigenen Spitzenkandidaten Schulz das gesagt, was er bereits der CDU vorgehalten hat: „Ich finde es be­mer­kens­wert, dass die CDU weder ihren na­tio­na­len noch den EU-wei­ten Spitzen­kan­di­da­ten pla­ka­tiert, son­dern statt­des­sen Frau Mer­kel an den La­ter­nen­pfäh­len hängt. Das ist schon der Ver­such, die Leute für dumm zu ver­kau­fen, denn Frau Mer­kel steht bei der Eu­ro­pa­wahl nicht zur Wahl.“ *2)

Und außerdem kennt die SPD-Führung ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz zu gut, um ihm vorzuschreiben, wie Wahlkampf gemacht wird. Auch wenn es durchaus noch zu Bildern kommen mag, wie sie Theo Sommer wünscht. Dann wird das jedoch Martin Schulz, der europäische Spitzenkandidat der Sozialdemokratie, entscheiden.

Theo Sommer hat seinem Morgenappell für die Leser dankenswert zwei Literaturhinweise beigefügt.

Ich erlaube mir einen Hinweis: Lesen Sie die Persönlichkeitsstudie von Markus Feldenkirchen über Martin Schulz. *3)

Für mich zeigt Feldenkirchens Beitrag die gewinnende Persönlichkeit eines Kämpfers für die Europäische Demokratie, der noch viel für die Bürgernähe der Europäischen Union erreichen wird.

Schliessen wir mit einigen Kernsätzen zum Profil von Martin Schulz *3):

Zum jungen Fußballspieler Martin Schulz:

„Er war nicht gerade ein Filigrantechniker … Aber er war die Lokomotive, die uns alle mitgerissen hat.“

Zum Kampf von Martin Schulz um ein neues Europa:

„Ich kann nicht den Anspruch erheben, Einfluss zu nehmen und dem Parlament eine angemessene Rolle zu verschaffen, ohne mich ins Getümmel zu stürzen.“ (Martin Schulz).

„Schulz hat über Jahre ein Netzwerk aufgebaut und Kontakte zu Politikern aus allen Ländern gepflegt. Aus Kontakten wurden Regierungschefs und Partner für seinen Kampf.“

„Die EU ist für viele Staaten wie der Geldspeicher von Dagobert Duck, aus dem man möglichst viel mitnehmen möchte, ohne selbst etwas zu geben.“ (Martin Schulz).

„Das Parlament braucht nicht die Gnade der Exekutive. Die Exekutive muss die Zustimmung des Parlaments gewinnen.“ (Martin Schulz).

Martin Schulz über Martin Schulz:

„Es gibt eigentlich nur eine einzige Lösung: Ich muss an die Macht. Alle Macht zu mir!“

„Die Mächtigen müssen Angst haben vor dem Parlament. Sonst machen wir Krawall. Ich schwitze den Machtanspruch ja aus jeder Pore.“

 Sehr geehrter Herr Sommer, versetzen Sie sich doch für einen Moment in den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Wollen Sie ihm allen Ernstes raten, auf den Wahlplakaten für die Europawahl das Konterfei von Martin Schulz durch das Frank-Walter Steinmeiers zu ersetzen?

Martin Schulz ist der Spitzenkandidat und das Gesicht der europäischen Sozialdemokratie.

*1) Steinmeier fehlt im Europawahlkampf. Von Theo Sommer. ZEITONLINE. Fünf vor 8:00. 13. Mai 2014.

*2) DTS-Meldung vom 11.05.2014, 00:00 Uhr. Martin Schulz wirft CDU „Wäh­ler­ver­dum­mung“ vor.

*3) EUROPA. Unter Eierköppen. Von Feldenkirchen, Markus; 11.03.2013, http://www.spiegel.de.