Kriminalität, Gewalt, Terror …

 

… verübt von Einzelnen oder von Gruppen. Wie sollte die Öffentlichkeit durch die Politik über die Täter oder die Verdächtigen informiert werden?

Bei Rechtsextremisten scheint es klar: Reichsbürger und Namen werden genannt. Von Linksextremisten und ihrer Gewalt wird schon sparsamer berichtet.

Sind die Gewalttäter — siehe die Presse zu den aktuellen “Silvesterkrawallen“ — Migranten oder haben sie als Deutsche einen “Migrationshintergrund“ können parteipolitische Konflikte nicht mehr überraschen.

Die Ethnologin Prof. Dr. Susanne Schröter kritisiert die politische Debatte über ein ausgeweitetes “Böllerverbot“ als „durchsichtiges Ablenkungsmanöver, weil man das eigentliche Problem nicht benennen und angehen möchte …, dass gewalttätige junge Männer mit migrantischem Hintergrund im öffentlichen Raum die Staatsmacht herausfordern. Und das nicht nur zu Silvester.“ *1)

Die BILD-Zeitung stellte fest: „Riesen-Zoff in der Politik um die Aufarbeitung der Silvester-Schande … Die Berliner CDU will die Vornamen derjenigen Tatverdächtigen wissen, die von der Polizei als deutsche Staatsbürger angegeben wurden. Innenpolitiker der Fraktionen von SPD, Grünen und Linke werfen den Christdemokraten nun Populismus und sogar Rassismus vor. Tom Schreiber (44, SPD): ´Damit lässt die CDU ihre rechtspopulistische Maske fallen.` Vasili Franco (30, Grüne) sagte: ´Das ist eine Verbreitung von rassistischen Ressentiments.`“ *2)

Berlins CDU-Vorsitzender Kai Wegner weist die Vorwürfe zurück: „Je präziser wir den Täterkreis benennen, desto effektiver können wir Präventionsangebote machen.“ Sein Ziel sei: „Diese Jugendlichen müssen wir für unsere Gesellschaft gewinnen…“ *2)

Lassen wir die Bewertung dieser aktuellen Partei-Konflikte dahingestellt.

Hier soll ein ganz anderer Gesichtspunkt zum Anspruch der Öffentlichkeit auf Information über kriminelle Gewalttäter und Terroristen vorgeschlagen werden.

Der Schriftsteller Martin Walser verriet uns als Erkenntnis über sein großes Lebenswerk, „dass sich ohne Wirtschaftskenntnis kein guter Roman schreiben lässt.“ Er habe gemerkt, „dass es mich nicht interessieren würde, einen Roman zu schreiben über einen Menschen, ohne zu erzählen, womit er sein Geld verdient.“ *3)

Walsers Gedanke, den er auf den Tag genau vor sieben Jahren über seine Romanfiguren äußerte, erscheint als überaus wichtiger Beitrag zu seiner Sicht auf unsere Welt.

Deshalb verantworte ich, diesen Gedanken Martin Walsers zu seinen Romanfiguren angesichts dramatischer Gewalt in unserer Gesellschaft auf die Täter zu übertragen:

Die Öffentlichkeit — konfrontiert mit Gewalt und Terror gegen unseren Staat — hat den Anspruch gegen die Politik, nicht nur über die Täter und Tätergruppen informiert zu werden. Sicher wollen viele Menschen zusätzlich darüber informiert werden, womit die Täter ihr Geld verdienen. Insbesondere dann, wenn deren Lebensunterhalt von den Bürgerinnen und Bürgern als Steuer- und Beitragszahler geleistet wird. Dies muss die Politik als Bringschuld akzeptieren!

Warum schweigt die Politik zu dieser Frage?

*1) Die brutale Böller-Bilanz aus den NRW-Großstädten. FOCUS-online-Reporter Axel Spilcker. Duisburg, Essen, Bochum: Auch in NRW haben Böller-Angreifer an Silvester für Chaos gesorgt. Die vorläufige Schadensbilanz zeichnet ein erschreckendes Bild über die Täter: Viele hatten wie auch in Berlin offenbar einen Migrationshintergrund. Donnerstag, 05.01.2023; https://www.focus.de/politik/deutschland/koeln-bochum-essen-duisburg-die-brutale-boeller-bilanz-aus-den-nrw-grossstaedten_id_182164455.html. Hinweis: Prof. Dr. Susanne Schröter leitet das Forschungszentrum Globaler Islam an der Goethe-Universität Frankfurt.

*2) CDU-VORSTOSS. Riesen-Zoff um Vornamen der Silvester-Randalierer. Grünen-Politikerin sagt voraus: „Die nächste Berliner Generation hat überwiegend Migrationshintergrund. Daran sollten sich alle mal gewöhnen“. Von: SEBASTIAN GEISLER. 07.01.2023; https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/silvester-randale-cdu-will-vornamen-der-tatverdaechtigen-wissen-82463818.bild.html

*3) MARTIN WALSER UND THEKLA CHABBI. „Mir ist Warren Buffett so wichtig wie anderen Thomas Mann“. Im Interview sprechen er und seine Co-Autorin über ihr gemeinsames neues Buch, Suizid als Ende eines guten Lebens und Zuglektüre. Von:  Frank Sieren, 08.01.2016; https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/kunstmarkt/martin-walser-und-thekla-chabbi-wirtschaft-das-ist-der-reine-krimi/12805244-2.html