Lebenswertes Wien: Kaffeehauskultur und Zivilgesellschaft

Warum gehört Wien zu den lebenswertesten Städten der Welt?

Mercer´s city ranking 2010 setzt Wien auf Platz 1, gefolgt von Zürich und Genf. Wichtige Kriterien sind Sicherheit, Sauberkeit, Gesundheitsdienste, Unterhaltung, Kultur, Umweltqualität, politisch-wirtschaftliche Stabilität, ÖPNV. (Wikipedia, World´s most liveable cities).

Im Ranking des Economist (21. Feb. 2011, Gulliver, Liveability Ranking) nimmt Wien den 3. Platz ein, knapp hinter Vancouver und Melbourne. Die Kriterien sind ähnlich, aber wohl unterschiedlich gewichtet. Die New York Times habe, so heißt es, den Economist für seine Rangfolge kritisiert. In diese Bewertung sei wohl zu stark die Fähigkeit, Englisch zu sprechen, eingegangen.

Wie auch immer. Wien weit vor deutschen Städten. Man sah in den letzten Jahren, wie z.B. Köln und Bonn verdreckten. Oder ist Besserung in Sicht?

Heute im TV über Kaffeehäuser wurde mir klar, dass die Position Wiens noch weitergehende Gesichtspunkte einschliesst.

Ein Wiener Gast in einem Kaffeehaus, in gemütlicher Freundesrunde, erzählt von seinem Vater. Der sei Rechtsanwalt in Budapest gewesen, jeden Nachmittag nach Wien ins Kaffeehaus und erst spätabends zum Schlafen zurück. Und dann zeigte der Herr seine politische Weisheit:

„Staaten, deren Führung nicht möchte, dass sich Menschen grundlos (!!! RS) treffen, sind gegen Kaffeehäuser. Wo es viele Kaffeehäuser gibt, kommen die Menschen freiwillig zusammen. In solchen Ländern ist das Leben lebenswert.“ So etwa seine Worte.

Dem ist zum Thema Demokratie und Zivilgesellschaft nichts hinzuzufügen. Lebenswertes Wien, liebenswerte Wiener!