Märchen zum Jahresende.

 

Warum kann „ein Märchenfilm gerade in der diesjährigen Weihnachtszeit besonders guttun“? *1)

In den letzten Jahren wurden uns manche Märchen erzählt — vom “Septembermärchen“, so Kathrin Göring-Eckardt *2) zur Flüchtlingskrise und Willkommenskultur 2015, bis hin zum “Corona-Märchen“ des Gesundheitsministers Jens Spahn, der uns noch Ende Januar 2020 erzählte, gegenüber der Grippe sei bei “der neuen Lungenkrankheit das Infektionsgeschehen im Vergleich dazu milder.“ *3)

Deshalb weckte die eingangs gestellte Frage Neugier auf die Antwort. Zumal diese im Gespräch zweier herausragender Frauen unseres Kulturlebens zu erwarten war: Moderatorin Bettina Tietjen mit ihrem Gast, der Schauspielerin Stefanie Stappenbeck. Deren beider Meinung über Märchen mag ein Leser von Märchen seine eigene Auswahl gegenüber stellen (siehe den kursiv geschriebenen Text).

„Bei DAS! auf dem Roten Sofa erzählt Stefanie Stappenbeck, warum ein Märchenfilm gerade in der diesjährigen Weihnachtszeit besonders guttun kann.“ *1)

„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern … Da ging nun das arme Mädchen auf den nackten kleinen Füßen, die ganz rot und blau vor Kälte waren. In einer Schürze trug es eine Menge Schwefelhölzer, und ein Bund hielt es in der Hand. Niemand hatte ihm während des ganzen Tages etwas abgekauft. Die kleinen Hände waren vor Kälte fast erstarrt. Ach, ein Schwefelhölzchen könnte so wohltun.“  *4)

Bettina Tietjen: Märchen sind ja etwas Ewiges. Was lernt man für`s Leben aus Märchen? Stefanie Stappenbeck: Ich glaube, die bringen uns viel bei über Gut und Böse. Bettina Tietjen: Dass es alles gut werden kann, ist ja gerade in der momentanen Zeit eine schöne Botschaft, dass man daran glaubt, es wird alles gut. Stefanie Stappenbeck: Wird es ja auch. *1)

„Es gab eine warme, helle Flamme, wie ein kleines Licht, als es das Händchen darum hielt — ein wunderbares Licht! Aber im Winkel des Hauses saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit lächelndem Mund — tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Das Neujahr graute über der kleinen Leiche, die mit den Schwefelhölzern dasaß, von denen ein Bund fast verbrannt war. ´Sie hat sich wärmen wollen`, sagte man.“ *4)

Kann „ein Märchenfilm gerade in der diesjährigen Weihnachtszeit besonders guttun“? *1) Nachdem uns viele Märchen erzählt wurden?

Politische Märchenerzähler brauchen Menschen, die Märchen hören und die politische Wohlfühl-Oase wollen. Gerade zum festlichen Ende des Jahres.

*1) DAS! Schauspielerin Stefanie Stappenbeck zu Gast. Donnerstag, 17. Dezember 2020; https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/das/Schauspielerin-Stefanie-Stappenbeck-zu-Gast,sendung1105164.html (Hervorhebungen RS).

*2) 09.09.2015. Ein „Septembermärchen“ mit Flüchtlingen. Von CSU bis zur Linken stimmen alle überein, dass Deutschland den richtigen Kurs in der Flüchtlingspolitik eingeschlagen hat. „Katrin Göring-Eckardt nennt die Deutschen ´Weltmeister der Hilfsbereitschaft`. Sie schwärmt: ´Ein Septembermärchen`.“ https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/ein-septembermaerchen-mit-fluechtlingen.html

*3) SPAHN ÜBER CORONAVIRUS: „Wir sind wachsam“. 24.01.2020; (RS: Inzwischen fügt der wachsame Herr Spahn bei fast jeder Aussage das Datum befristeter Gültigkeit bei, z.B. Stand: Sonntag 21.12.2020); https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/spahn-ueber-coronavirus-wir-sind-wachsam-16598011.html

*4) Hans Christian Andersen. Märchen und Historien. 1994 Lechner Publishing Ltd., Limassol (Cyprus), S. 42 – 44. (RS: Die kursiv gesetzten Textauszüge wurden ohne Auslassungszeichen zusammengefasst. Hervorhebungen RS.)