Manipulation …

von Nachrichten über die gestrigen Wahlergebnisse? Die CDU in Baden-Württemberg und die dortige SPD sowie die SPD in Sachsen-Anhalt hätten rund „10 Prozent ihrer Wähler verloren“.

So war die Moderatorin Kathrin Augustin heute bei Phoenix-TV im Gespräch mit Professor Karl-Rudolf Korte zu hören. Und dann im Deutschlandfunk die gleiche Formulierung heute kurz nach 19.00 Uhr.

Ist dies Nachlässigkeit oder Absicht?

Bei den zitierten Informationen über die Wählerverluste von CDU und SPD wurde statt des korrekten Begriffs der „Prozentpunkte“ der Begriff „Prozent“ verwendet.

Die CDU in Ba-Wü hatte gestern Wählerverluste von 12 Prozentpunkten gegenüber der letzten Landtagswahl hinzunehmen. Wie viel Prozent verlor die CDU?

Die CDU erhielt gestern 27 Prozent der Stimmen. Bei einem Verlust von 12 Prozentpunkten hatte sie daher bei der letzten Wahl 39 Prozent erhalten. Das bedeutet für die CDU einen Wählerverlust von 31 Prozent, fast ein Drittel an Zustimmung weniger!

Entsprechendes gilt für die SPD in Ba-Wü, die einen Stimmenverlust von 10.4 Prozentpunkten hatte, von 23.1 Prozent auf 12.7 Prozent der Stimmen fiel. Das bedeutet einen Verlust an Wählerstimmen von 45 Prozent.

In Sachsen-Anhalt verlor die SPD 10.9 Prozentpunkte und sackte von 21.5 Prozent Wähleranteil auf 10.6 Prozent. Das ist ein Stimmenverlust von 51 Prozent. Mehr als die Hälfte der Zustimmung weg!

Können hoch qualifizierte Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht rechnen? Das wird niemand glauben wollen.

Oder manipulieren sie mit den Prozent-Begriffen, um die Information über das zu „verniedlichen“, was Ministerpräsident Seehofer zu Recht als „politisches Erdbeben“ bezeichnete?

Dann wäre das politische „Erdbeben“ für die Berliner Große Koalition nur ein „Zittern“ gewesen. Wäre dies im Sinne der CDU und der SPD, um Seehofer als aufgeregten Quertreiber darzustellen? Um schnell wieder zur Tagesordnung überzugehen?

Das altbekannte, vermufft-bürokratische „gelassen bleiben, runter kochen“ gegenüber einer Erschütterung unseres Parteiensystems?

Auch dies werden gerade Sozialdemokraten nicht glauben wollen.

* Zahlen gemäß vorl. amtl. Endergebnissen.