Maulhelden gegen Laschet.

 

Große politische Rhetoriker und publikumswirksame “Zugpferde“ bleiben doch auf lange Sicht Randerscheinungen der demokratischen Politik.

Obwohl das wuchtige Auftreten vielen subalternen Geistern imponiert. Solche Mitläufer wiederum werden von politischen Wettbewerbern und Medienprofis benutzt, die mit lärmendem Konflikt gute Geschäfte machen.

Söder ist eine Mischung von Politikern, die man in Südamerika als “el tiburón“ (= caza solo) oder auch als “el tigre“ (= muerde) bezeichnet: Der Hai, der allein für sich jagt; der Tiger, der brüllt und beißt. Solche Typen dominieren am stärksten, je konformistischer das Umfeld.

Laschet würde man in Südamerika wegen behutsamer, leiser Art eher als “el gato“ (“der Kater“) charakterisieren. Diesem uneitlen Politiker ist gleich, ob er unterschätzt wird: „Kandidat von Söders Gnaden. Laschet hat den Job, die Macht hat er nicht“, wird “analysiert“. *1) Was dieser journalistische Analytiker schon alles weiß …

Leider hat die CDU bisher nie die politische Gelegenheit genutzt oder nutzen können, einen CDU-Landesverband in Bayern zu gründen. Das hätte den Anspruch der bayerischen CSU auf “Parität“ in der gemeinsamen Bundestagsfraktion des deutschen “Gebietskartells“ von CDU und CSU beendet. Eine dann bundesweite CSU hätte die AfD überflüssig machen können und wäre im “Mitte-Rechts-Spektrum“ anschlussfähig geblieben.

El tiburón und el tigre sind gewaltig aufgetreten — von Franz Josef Strauß bis Markus Söder — aber sie wußten, wann sie gegenüber der CDU zurückstecken mussten. Im Vergleich zu ruhig kalkulierenden Politikern wie Helmut Kohl oder heute Armin Laschet sind sie letztlich gescheitert. (Ausdrückliche Warnung: hier wird zwischen Vergangenheit und Gegenwart nur ein ganz punktueller Vergleich gezogen.)

Ministerpräsident Laschet lässt in seinem uneitlen, geräuschlos-effektiven Politikstil eine moderne Politik konservativer Werte, sozialen Ausgleichs und liberaler Erneuerung in Wirtschaft und Gesellschaft erwarten.

Laschets Realismus wird Staat und Steuerzahler nicht überfordern und er wird, wenn es die Wirtschaftslage erlaubt, europapolitisch zum Stabilitätspakt und seiner Haushaltsdisziplin zurückkehren. Laschet kann uns vor den Übertreibungen visionärer grün-linker Kontinuitätsbrüche zu Lasten rationaler Kosten-Nutzen-Rechnungen bewahren:

  • vor der grün-linken “System-Transformation“,
  • der “Rettung des Planeten“ durch den klimapolitischen Vorreiter Deutschland,
  • dem “Kampf für Gerechtigkeit“,
  • den diffusen Ankündigungen der grünen Kanzlerkandidatin Baerbock „die Dinge neu machen, anders machen, die Schuldenbremse durch ´Investitionspflicht` ergänzen“. *2)

An solchen Erwartungen für politischen Realismus und Machbarkeit werden Sozialliberale den Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten Armin Laschet messen.

*1) DIENSTAG, 20. APRIL 2021. Kandidat von Söders Gnaden. Laschet hat den Job, die Macht hat er nicht. Ein Kommentar von Hubertus Volmer; https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Laschet-hat-den-Job-die-Macht-hat-er-nicht-article22502903.html

*2) So Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock heute wörtlich im TV!