O. Scholz: Kopfschütteln.

 

Heute die Nachfrage der geschätzten Kommilitonin aus Hamburg: Was sagst du zu Olaf Scholz in BILD? *1)

Also kurz gelesen. Den Hohn vermerkt, mit dem BILD die Antwort des Vizekanzlers Scholz auf die Frage „Wie reich sind Sie persönlich?“ präsentiert: „Ich verdien` ganz gut. Als reich würde ich mich nicht empfinden.“ *1)

Warum lässt sich Scholz überhaupt auf solche Frage ein? Seine Einkommensverhältnisse sind jedem Interessierten hinreichend bekannt.

Scholz müsste doch wissen, dass Interviews gerade von politischen Gegnern intensiv genutzt werden: für Kurz-Zitate (“soundbites“) in der Wahlpropaganda in TV, Rundfunk, auf Plakaten etc. oder für negative Mund-zu-Mund-Propaganda.

Wie kann ein so erfahrener Politiker selbst den Kakao liefern, durch den er anschließend gezogen wird? BILD leistet das Letztere prompt: *1)

  • „Den Verdienst als ´ganz gut` zu beschreiben, ist ganz schön untertrieben … Das mittlere Nettoeinkommen in Deutschland liegt bei 1946 Euro im Monat.
  • Scholz zählt damit zu dem einen Prozent der Menschen im Land, die das höchste Gehalt überwiesen bekommen.“ (Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW)).
  • “Erschwerend“, so BILD, fließe zusätzlich “ein üppiges Gehalt von weiteren 14 000 Euro/Monat“, das Ehefrau Britta Ernst, SPD-Bildungsministerin in Brandenburg, verdient, der Familie Ernst/Scholz zu.
  • Schäfer (IW): „Man kann schon sagen, dass die beiden reich sind.“

Was mag solch` überaus törichte Antwort von Scholz erklären? Nach einiger Debatte mit der geschätzten Kommilitonin aus Hamburg werden hier zwei Erklärungsversuche angeboten:

  • Einerseits ist es vielleicht politischer Opportunismus von Scholz. Die immer mehr nach links rückende SPD setzt mit Kampagnen für Zusatzsteuern auf “Reiche“ und die immer weiter geöffnete “Schere zwischen Arm und Reich“ auf Umverteilung von “Reich zu Arm“. Bei dieser verbreitet als “Neidkampagne“ empfundenen SPD-Politik will Scholz wohl nicht auf der falschen Seite stehen.
  • Andererseits könnte Scholz ein Opfer elitärer “Abgehobenheit“ sein. Wer ständig im Gespräch mit wirklich reichen Unternehmensführern steht, wird nicht selten etwa folgendes aufgetischt bekommen: Lieber Herr Scholz, wenn ich doch nur diese Einladung an Sie und Ihre werte Gattin begleichen dürfte. Aber wir wissen ja, wo und wie so etwas gewollt missverstanden wird. Mein Gott, jeder von uns weiß doch, wie unterbezahlt Sie sind für das, was Sie leisten. Was könnten Sie dagegen bei uns in der Wirtschaft verdienen, lieber Herr Scholz!“

Die Folge für die SPD liegt auch auf der Hand:

  • Teils dürfte zur Scholz-Antwort von kleineren Selbständigen wütend vermerkt werden, solche Leute drohen uns mit Vermögensteuer etc., die unsere Sicherheit im Alter gefährdet, die wir uns mühsam erarbeitet haben. Wir hatten nie solche Einkommen und vor allem nicht deren üppige Altersversorgung!
  • Teils mögen sich Neidgefühle verstärken, von denen rechts- oder linksextreme politische Protest-Parteien profitieren.

In jedem Fall wird die SPD durch diese Einlassung ihres Kanzlerkandidaten keine Zustimmung in der Wählerschaft gewinnen.

Sozialdemokraten müssen hoffen, dass der SPD-Kanzlerkandidat Scholz vor öffentlichen Reden und Interviews besser beraten wird.

Sonst klappt das nicht mit der 30%-Vorgabe der SPD-Chefs Esken und Walter-Borjans für den Wahl-Ertrag seiner Kanzlerkandidatur.

*1) TROTZ 15 194,61 EURO GEHALT! SPD-Scholz hält sich
nicht für reich. Artikel von: JOHANNES BOCKENHEIMER, veröffentlicht am 05.10.2020 – 20:02 Uhr; bild.de