Öffentlich-rechtlicher TV-Provinzialismus.

Regelmäßig salbt das öffentlich-rechtliche TV sich selbst.

Immer wieder irgendein Politiker oder Gewerkschaftler oder auch mal ein Bischof, der den politischen Dokumentationskanal Phönix u.ä.m. preist. Heute war Gelegenheit, Leistung für den politisch interessierten Bürger zu zeigen. Ergebnis …

Europas Schuldenkrise ist durch brinkmanship à la Hellas schon wieder aktuell und virulent. Daher erwarten wir heute äußerst gespannt erste Ergebnisse des Treffens der Bundeskanzlerin mit dem Präsidenten Hollande.

Im ZDF sehe ich: Lüg weiter, Liebling. Im ARD-Ersten: kurz einige verlässlich eingefärbte Bemerkungen von Herrn Deppendorf, dann Fussball unterster Stufe. Fortuna Düsseldorf gegen Absteiger Berlin. Klar: Wegen Hannelore Kraft ist Düsseldorf jetzt Nabel der Welt. Im schon wundgesalbten Phö-Nix: Reise von Berlin nach Peking. Schickt doch all die Intendanten, Programm-Macher und Programm-Gedönsräte hinterher, gute Reise!

Bevor ich mich richtig ärgere, drücke ich wütend die Eins aus Versehen zweimal. Der Himmel führte die Hand. CNN, live: Präsident Hollande und Bundeskanzlerin Merkel im Pressegespräch!

Geschäftsmäßig, freundlich, klare Ansagen, Kompromissfelder abgesteckt, die Beamten beider Länder schon mit Arbeitsaufträgen, Termine für nächste Treffen vereinbart, behutsame Rücksicht auf die EU-Partner und die kommende Wahl zur französischen Nationalversammlung, stoisch zum Hellas-Skandalon – diese Arbeitsbeziehung scheint auf gutem Wege.

Erfreut über den Live-Eindruck beider Persönlichkeiten, ihrer Argumentation, Wortwahl und ihren Umgang mit den Fragen der Journalisten. CNN-Live hat uns heute, hier und jetzt, die dringende und wichtige Aktualität Europas gezeigt. Danke, CNN! Allerbesten Dank dem USA-Info-Kanal, der hier meist abfällig kommentiert wird.

Und in unserem deutschen öffentlich-rechtlichen TV sehen wir gebührenpflichtig das angemessene Programm für den infantilen Blödbürger, der Landesmütter und Landesväter braucht, um durchs Leben zu finden.