Rot-Grüne Beißreflexe.

Im Deutschen Bundestag wurde heute über einen „gemeinsamen Gesetzentwurf zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungsgremien“ der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen debattiert.

Eine sehr interessante und notwendige Debatte, wenn berücksichtigt wird, dass Handlungsbedarf hinreichend empirisch belegt ist.

Jedoch fragt sich der Bürger, warum denn die seit vielen Jahrzehnten ausgebaute Arbeitnehmer-Mitbestimmung nicht bewirken konnte, die heutige Defizit-Situation zu vermeiden?

2013 gilt als „´Superwahljahr`der Aufsichtsräte, weil viele Posten neu besetzt würden. In den DAX-30-Konzernen würden rund 80 Aufsichtsratsmitglieder von den Hauptversammlungen neu bestellt. Ebenso stünden in zahlreichen M-DAX, S-DAX und Tec-DAX-Unternehmen Neuwahlen an“ (bundestag.de/dokumente/textarchiv/2012).

Hoffen wir, dass bei diesen Neuwahlen die Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaften ihren Einfluss für eine stärkere Vertretung qualifizierter Frauen geltend machen. Wir sind auf das Ergebnis gespannt.

Wenn die heutige Bundestagsdebatte über eine Frauenquote zu einem für Frauen positiven Ergebnis des „Superwahljahres“ in Unternehmen beiträgt, wäre dieser rot-grünen Initiative schon viel zu verdanken.

Dennoch ist dem Beobachter der Bundestagsdebatte einiges aufgefallen, das ein unerfreuliches Licht auf die an sich verdienstvolle rot-grüne Initiative wirft.

So beklagte ein liberaler Abgeordneter in der Debatte, dass die Fraktionsvorsitzende Frau Künast dazwischen schreie, sie wolle die Argumente der Gegenseite gegen eine Zwangsquote gar nicht mehr hören. Das bestätigt wieder einmal den nicht eben seltenen Eindruck autoritärer Selbstgerechtigkeit bei den Grünen. Ganz zu schweigen vom unparlamentarischen Stil.

Und dann bleibt uns die Einlassung des SPD-Abgeordneten Ingo Egloff nicht erspart. Der greift zwei Studien aus den vielen durchaus kontroversen Analysen zu den Meriten einer (Zwangs-)Frauenquote heraus. Damit will er die Behauptung stützen, dass Unternehmen umso erfolgreicher wirtschaften, je stärker Frauen in der Führung repräsentiert seien. Mag ja sein. Ob dies auch für eine Zwangsquote spricht?

Aber dann zeigt es sich: Man muss also die Unternehmen „zu ihrem Glück zwingen“, ruft Egloff in den Saal und in die Öffentlichkeit, ohne auch nur eine Spur von Ironie.

Was sich doch alles hinter der sozial-liberalen Galionsfigur Peer Steinbrück versteckt …