Seehofers Obergrenze.

Die Schauspielerin und Kabarettistin Luise Kinseher hat sich als Mama Bavaria vor allem ihre Kinder von der mächtigen CSU mal richtig vorgeknöpft — wie heute bei Phönix-TV zu besichtigen war. Kein Wunder, dass einige CSU-Größen leicht angefressen wirkten.

Höchstes Niveau für den Anlass — Fastenpredigt bei der Salvatorbier-Probe am Nockherberg — bot Frau Kinseher im Sinne des Lustspiels von Christian Dietrich Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung.

Scherz — für den durch autoritäres Verhalten und Blondinenwitze aufgefallenen Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger: „Du bist ein Opfer des bayerischen Schulsystems.“ Für den CSU-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „In Berlin bist Du Aufseher über den Flughafen mit der weltweit geringsten Schadstoffemission.“

Satire — für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer, der besonders penible Ideen zur Abwehr von Flüchtlingen ausheckt: „Da, wo andere einen offenen Geist haben, ist bei Dir ein Fliegengitter.“

Ironie — für den in Bayern nach ganz oben drängenden Finanzminister Markus Söder: „Markus, wie oft habe ich Dir schon gesagt: Es heißt integrieren, nicht intrigieren.“ Und zu ähnlichen Aufstiegswünschen von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Ilse, versuch’s doch mal mit Rebellion. Ilse, die letzte Rebellin in der CSU, das war Gabriele Pauli. Da hängt die Latte nicht wirklich hoch.“

Dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer war die tiefere Bedeutung vorbehalten — „Es ist schwer, eine Obergrenze für Menschen zu finden, wenn das Leid keine hat“.