Spaß im Januar.

Wenn schlechtes Wetter und gefährliches Glatteis angekündigt, sollte man sich was zum Lachen besorgen.

Die Gelegenheit kam gestern. Da lag in der Zeitschriftenhandlung noch ein Januar-Exemplar der Bunten für die gehobene Linke.

Gemeint ist Cicero – das Magazin für politische Kultur. Richtig dankbar, dass die Hoffnung auf Heiterkeit erfüllt wurde.

Sehr sehenswert, wie sich Carsten Schneider, MdB, in Szene und Positur stellen lässt! Auf einer ganzen Seite! Wie die Mercedes-Werbung, beinahe. Fast lebensgroß und schmeichelhaft abgebildet, wie es sich für Fotografen gehört, hantiert Herr Schneider mit einem Stuhl, als wolle er alles kurz und klein hauen. Denn zum Sitzen wird dies karge Möbel ihm nicht dienen. Wir kennen ja die Polster des Bundestags. Das passt zu unserem geschätzten Haushaltsexperten, der von dem derzeit schwer geprüften Bankier Josef Ackermann Demut verlangte. Bezog sich darauf das Wort „Ostprägung“, mit dem er sich selbst beschreibt?

Dann ist da noch Arnulf Baring. Um den verehrten Professor war es letzthin still geworden. Seine außerordentlich cholerischen Ausraster in TV-Runden fanden zwar meine Sympathie, wohl aber nicht die der sich meist links verbeugenden Moderatoren (mit linker Verbeugung ist gemeint: in Richtung Kirchen, Gewerkschaften, Parteien in der TV-Aufsicht).

Da sehen wir also Arnulf Baring im Magazin für politische Kultur, wie er mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel Räuberleiter spielt. Das heißt, er tritt sie nach unten, um mal wieder über die Mauer vor der öffentlichen Aufmerksamkeit gucken zu dürfen.

Und dann noch die Notiz, dass Joschka Fischer sich überaus kleinlich zeigt, wenn eine junge Dame ihm bei einer Veranstaltung einen guten Tag wünscht und freundlich die Hand entgegenstreckt. Sie und die nette Geste sind für den Großen Luft. Bloß weil die Dame von der Bildzeitung ist. Deutsche politische Kultur. Der letzte Satz der Notiz: „Der Kampf geht weiter“ … Ganz daneben, das Dutschke-Zitat des Cicero-Journalisten! Schnell weiter blättern!

So findet sich Erfreuliches vom ehemaligen Chef-Koch des Kellners Joschka Fischer:  eine sachkundige Eloge über den Fußballer Mario Götze und gekonnt selbstironische Bemerkungen über den Fußballer „Acker“. Und Kellner bleibt Kellner. (Strikt im übertragenen politischen Sinn! Hochachtung vor dem Lehr-Beruf des Restaurant-Fachpersonals!)

Weitere Lektüre besser später, weil sonst der Spaß gefährdet. Bis hier sind aber die 8 Euro gut angelegt.