TV-Handwerk.

Die Berichte zum Wechsel in der Führung der katholischen Weltkirche haben auch Kirchenferne interessiert.

Man sehe mir die starke Verärgerung über Phönix-TV zur heutigen Amtseinführung des Papstes Franziskus nach. Hier das feed-back – to whom it may concern.

Was nicht wenige an der heutigen TV-Übertragung besonders interessiert haben wird, war sicher auch der weltkirchliche Aspekt des großen Ereignisses internationaler Politik. Ausgedrückt im Empfang des Papstes Franziskus für die Führungen, die Spitzen der Staaten unserer Welt.

Was wollten wir Interessierten gern wissen? Erstens, wer sind die Persönlichkeiten, die da ein kurzes Zwiegespräch mit Papst Franziskus führen? Zweitens, welches sind die wichtigsten Themen in der Beziehung zwischen katholischer Weltkirche und dem betreffenden Land? Für zwei, drei informative Sätze wären wir sehr dankbar gewesen. Unmöglich zu erwartende TV-Leistung für unsere Rundfunkgebühren?

Was hörten wir statt dessen? Endloses Gequassel über alles Mögliche zu Glaubensfragen, zu Vatikanereignissen etc. Alles sicher nicht uninteressant. Aber ohne jeden Bezug zum Bild im TV und deshalb besonders störend für die am großen internationalen Ereignis und seinen Begegnungen Interessierten.

Wäre das fern des Bildgeschehens Kommentierte nicht hauptsächlich vom kenntnisreichen Prof. Lütz, Mitglied des päpstlichen Laienrates, gekommen, hätte man wieder mal resigniert sagen können: „Der Narr sagt, was er weiß …“. Doch plötzlich hörten wir den dümmsten Satz der gesamten Berichterstattung, wenn nicht des gesamten kommenden Pontifikats, über Papst Franziskus: „Er redet mit Staatsoberhäuptern wie mit einer Putzfrau.“ Von Professor Lütz! Wie ist sowas bloß möglich! Na ja, passiert uns allen öfter mal, warum nicht auch Herrn Lütz. Aber das widerfuhr Herrn Lütz sicher nur, weil am Thema des Ereignisses, dem Empfang der Staatsführungen durch das Oberhaupt der Weltkirche, vorbei geredet wurde.

Schließlich – wer es nicht glaubt, es war inzwischen 12.40 Uhr – redeten die beiden Herren von Phönix-TV über einen Schal, der irgendwann, irgendwie einem Papst umgelegt wurde. Jedenfalls nicht dem Papst Franziskus, der in reinem Weiß ohne jeden Schal gerade den Repräsentanten eines vielleicht südamerikanischen Staates begrüßte.

Und der Papst begrüßte auch den von beiden Kommentatoren ignorierten Präsidenten von Rumänien, Herrn Traian Basescu. Auch hier wäre ein Hinweis auf die Beziehungen des Vatikans zu diesem überwiegend rumänisch-orthodoxen Land mit einer kleinen katholischen Minderheit erhellend gewesen. Wichtiger war aber beiden Kommentatoren im TV ein Geklöne über Bücherregale von Benedikt XVI und dessen Umzugsprobleme.

Doch halt, aus Korrektheit sollten wir anerkennen, dass der Moderator immerhin über die Identität einiger weniger Persönlichkeiten informierte.

Da war z.B. der Präsident von Portugal. Zum Namen des illustren Aníbal Cavaco Silva, der wesentlich zur ökonomischen Stabilisierung auf dem Weg Portugals zur Demokratie und in die EU beitrug, reichte es zwar nicht. Drei Sätze zur Rolle der Kirche in diesem Prozess demokratischer Transition? Wohl zuviel verlangt.

Dafür wurden wir dann aber unterrichtet, dass wir Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel sahen und Herrn Bundestagspräsident Norbert Lammert. War doch was!