Uwe, Uwe, Uwe !!!

 

Gern reihe ich mich bei den Empörten ein, die Uwe soviel Freude verdanken. Doch vorher ein Hinweis für die Jugend …

Allen Älteren, die heute im TV dem legendären Sänger, Dichter und Komponisten des Karneval, Ludwig Sebus, zuhörten — „et hatt su mänche Heuchler an mingem Ast gesäg…“ — wird der Hinweis einleuchten. Damit nichts mit den vielen anderen “Uwes“ durcheinander kommt: Hier geht es um den 84-jährigen Uwe Seeler, über Jahrzehnte unser Fußballidol, dessen Behandlung in der Coronazeit durch die Verwaltung seines Wohnortes uns empört.

Uwe Seeler lebt mit seiner Ehefrau Ilka seit vier Jahrzehnten in Norderstedt, mit 78 Tsd. Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins. Ich erinnere das schöne Norderstedt gern; dort habe ich einmal ein Marketing-Seminar durchgeführt und war beeindruckt von den praxisnahen Fragen der Kursteilnehmer, insbesondere von einer Unternehmerin, die einen technischen Betrieb führte.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wird in der Wählerschaft sicher zu den Hoffnungsträgern der CDU gezählt. Denn seit Jahren setzt er sich unermüdlich für mehr Bürgernähe in der Politik ein: „Weg aus der Blase und mehr zu den Menschen gehen“! Daniel Günthers Position überzeugt: Die Menschen wollen am Ende nicht wissen, wer sich in politischen Auseinandersetzungen durchgesetzt habe, sondern sie wollen „am Ende Lösungen sehen“. *1)

Ministerpräsident Daniel Günther kümmert sich vorbildlich um bürgernahe Anliegen: Grundschulen, Kitas, auch Fahrschulen für Transportberufe sollen in Schleswig-Holstein am 22. Februar öffnen. Und Zoos, Wildparks, Gartenbau-Center, Blumenläden, Friseure und Nagelstudios zum 1. März.

Auch eine bürgernahe Lösung wollen wir alten Fans des Schleswig-Holsteiners Uwe Seeler jetzt sehen!

Dieser Bürger erhofft sich deshalb zwei energische Telefonate. Nicht im milden Plauderton, sondern mit der geboten deutlichen Aufforderung im Sinne des “telefonazo“ Südamerikas.

Telefonat Nr.1: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit Frau Elke Christina Roeder (SPD), Oberbürgermeisterin von Norderstedt. Thema: die Bürgernähe im Impfzentrum Norderstedt.

Der 84-jährige Uwe Seeler ist um seine und Ilkas Gesundheit sehr besorgt; denn er hat von einem Angebot zur Corona-Schutzimpfung “noch nichts gehört oder gesehen. Man weiß ja auch gar nicht mehr, was man den Politikern noch glauben soll, man hört jeden Tag andere, neue Geschichten. Da haben offenbar einige versagt.“ *2)

Uwe bleibt es überlassen, selbst im Internet zu recherchieren. Wenn Uwe damit überhaupt klar kommt, würde er bei der in Hamburg oft so genannten “Schlafstadt Norderstedt“ *3), deren Verwaltung mit 1.200 Beschäftigten gesegnet ist, dürre Worte feststellen müssen: *4)

  • Die Impftermine werden nicht durch die Stadt Norderstedt vergeben. Zuständig hierfür ist die Kassenärztliche Vereiniggung (! RS) Schleswig-Holstein. Termine erhalten Sie über die Rufnummern 116117 oder 0800 455 655 0, sowie unter www.impfen-sh.de. Aktuell: Auf Grund der hohen Impfnachfrage sind die Systeme derzeit leider überlastet.
  • Aktueller Hinweis: Nach Informationen des Landes Schleswig-Holstein sind die Termine in einigen der Impfzentren bereits vorerst ausgebucht.
  • Das Impfzentrum in Norderstedt-Mitte (TriBühne) wird voraussichtlich am Montag, 1. März, den Betrieb aufnehmen können – vorausgesetzt, der Impfstoff wird wie erwartet geliefert.
  • Die mobilen Impfteams der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) sind derzeit in mehreren Kreisen im Einsatz (Einsatzorte können vom Gesundheitsministerium nicht mitgeteilt werden).

Bei solch “bürgernahen Verlautbarungen“ der Stadt Norderstedt wird ein Kommentar besser unterdrückt!

Telefonat Nr.2: SPD-Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag Rolf Mützenich, MdB, mit Frau Elke Christina Roeder (SPD), Oberbürgermeisterin Norderstedt. Thema: Die Bekämpfung der Corona-Pandemie als eines zentralen Wahlkampfthemas der SPD für die Bundestagswahl im September 2021.

  • Rolf Mützenich, MdB, mag die Norderstedter Oberbürgermeisterin, Frau Roeder, zur oben beschriebenen “Bürgernähe“ ihrer Verwaltung befragen.
  • Auch Rolf Mützenich scheint sich bürgernah zu freuen, wenn er „Zeit für ein Gespräch mit den Teilnehmer*innen meiner BPA-Fahrt finden konnte. Ich hoffe, alle hatten eine schöne Zeit in der Hauptstadt!“ *5)
  • Zumal für diese Form der Bürgernähe Mützenichs gilt: Für “seine BPA-Fahrten“ kommt der Steuerzahler auf; sie werden „organisiert, finanziert und durchgeführt vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA, Referat Besucherdienst). Fahrtkosten, Unterkunft (Doppelzimmer), Verpflegung vor Ort und die politischen Programmpunkte werden übernommen. Für Eintrittsgelder, Führungen, Trinkgelder etc. wird im Vorfeld eine geringe Pauschale erhoben.“ *6)
  • Solche Bürgernähe, für die Mützenich dreimal jährlich bis zu 50 Personen zu “seiner BPA-Fahrt“ für politische Bildung nach Berlin einladen kann, hält sich organisatorisch, finanziell und vom persönlichen Aufwand her für den SPD-Fraktionschef Mützenich in engen Grenzen. Zugleich nützen “seine BPA-Fahrten“ ihm erheblich bei seiner Funktionärs- und Wählerbasis.

Daher möge bitte SPD-Fraktionschef Mützenich, MdB, seiner Parteifreundin, Oberbürgermeisterin Roeder, mit Nachdruck erklären, dass die Bundes-SPD die Corona-Pandemie als zentrales Wahlkampfthema gewählt hat, um „die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, (um) konkrete Verbesserungen zu erreichen.“ *7)

Sollte Rolf Mützenich dieses Telefonat wegen seiner Arbeitslast nicht möglich sein, könnte er immer noch seinen Parteifreund Dr. med. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, darum bitten. Denn Norderstedt ist Teil der Europäischen Metropolregion Hamburg und Uwe Seeler Hamburger Ehrenbürger, so dass Dr. med. Tschentscher diese Aufgabe sicher gern übernähme.

Könnten die Wahlziele der SPD nicht auch rechtfertigen, dass von der SPD-regierten Stadt Norderstedt wenigstens Bürgernähe gegenüber ihren über 80-jährigen Bürger*Innen gezeigt wird; z.B. durch ein persönlich gehaltenes Schreiben oder ein Gespräch?

Und das gilt auch für Frau Ilka und Herrn Uwe Seeler.

*1) MUT IN DER AUSEINANDERSETZUNG. „Weg aus der Blase und mehr zu den Menschen gehen“: CDU-Größe fordert mehr Bürgernähe. Aktualisiert: 12.08.2019; https://www.merkur.de/politik/daniel-guenther-weg-aus-blase-und-mehr-zu-menschen-gehen-zr-10303325.html

*2) Der Sport-Tag „Katastrophe“: Seeler beschwert sich über „Versagen der Politiker“. SAMSTAG, 13. FEBRUAR 2021; https://www.n-tv.de/sport/der_sport_tag/Katastrophe-Seeler-beschwert-sich-ueber-Versagen-der-Politiker-article22359433.html

*3) „Mein Name ist Uwe Seeler“ von sh:z. 05. November 2011. Norderstedt. Der Hamburger Ehrenbürger Uwe Seeler ist seit mehr als vier Jahrzehnten Schleswig-Holsteiner. Was die Hanseaten nicht wahrhaben wollen. Was vom Einwohnermeldeamt der Schlafstadt Norderstedt vor den Toren Hamburgs aber bestätigt wird; https://www.shz.de/sport/sportticker/mein-name-ist-uwe-seeler-id1791116.html

*4) Stadt Norderstedt. IMPFZENTRUM NORDERSTEDT; https://www.norderstedt.de/Quicknavigation/Startseite/Impfzentrum-Norderstedt.php?

*5) Rolf Mützenich. 5. März 2020; https://www.facebook.com/Rolf.Muetzenich/photos/a.566243053412853/2773863362650800/?type=3

*6) BPA-Fahrten; https://schulz-asche.de/hessen/berlin-wahlkreisfahrten/bpa-fahrten/

*7) Mützenich will Corona-Bekämpfung zu Wahlkampfthema machen. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich dafür ausgesprochen, die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu einem zentralen Wahlkampfthema zu machen; Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.02.2021