Wetten, dass …

„Griechenland .. austreten, und Bundeskanzlerin Merkel .. nicht recht behalten (wird) – wetten?“

Wer ist Autor dieses öffentlichen Angebots zur Zockerei in der Welt am Sonntag?

Sind es die Spekulanten an den Finanzmärkten? Die aus Furcht vor den Dompteuren Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück, die diesen „Raubtierkapitalismus zähmen“ wollen, sich nun politisch gegen Bundeskanzlerin Merkel engagieren? Gerade vor ihrer großen europapolitischen Geste, nach Athen zu reisen?

Die sind es nicht! Denn die „Spekulanten“ sind – entgegen allem Gerede – Fachleute, die nüchtern kalkulieren. Weil sie Verantwortung tragen. Für die Sicherheit und Vermehrung von Vermögen, die in fast 7 Jahrzehnten Frieden von vielen Millionen fleißiger Menschen aufgebaut wurden. Und diese Geldvermögen erreichen inzwischen ein Mehrfaches der jährlichen Wirtschaftsleistung westlicher Länder.

Das mögen einige Politiker, die sich selbst nachhaltig versorgt haben, skandalisieren. Der eigentliche Skandal ist, dass diese Politiker, die Sparen für das Alter und für die Lieben gar nicht nötig haben, dies aber von den Bürgern erwarten und fordern. Sofern sie die demographische Entwicklung überhaupt zur Kenntnis nehmen. Zugleich aber lassen sich solche Politiker alle möglichen steuerpolitischen Schikanen einfallen, um Vorsorge, Sparen und Eigenverantwortung zu erschweren. Das ist der Skandal, nicht die Höhe der ersparten Geldvermögen.

Dafür tönt es aus der Politik: Fürchtet Euch nicht vor dem Raubtierkapitalismus, den werden wir zähmen! „Beinfreiheit“ für Herrn Steinbrück, damit der Unfug nicht zu weit getrieben wird! Denn Peer Steinbrück sollte es besser wissen.

Nein, das öffentliche Angebot zur Zockerei kam nicht von den in billiger Polemik beschimpften Finanzmärkten. Deren Akteure sind zu beschäftigt, um frivole Wett-Angebote zu machen. Das ist schon daran erkennbar, dass die Finanzmärkte nach Analyse der Reformen in Portugal, diesem Land bis 2015 Kredit zu 3,4 % Zinssatz geben. Nur 3,35 Prozent! (dlf, 03.10.2012). Die Spar- und Reformpolitik Portugals scheint zu überzeugen und zu wirken!

Machen wir es nicht länger spannend. Das Angebot, gegen Frau Bundeskanzlerin Merkel und gegen Griechenland zu wetten, kommt aus der Wissenschaft! Laut DTS-Meldung vom 6.10.2012 war es „der renommierte Wirtschaftsprofessor“, der Präsident des Münchener IFO-Instituts, Professor Hans-Werner Sinn.

Dem IFO-Institut gebührt, wie den anderen angesehenen Instituten der Wirtschaftsanalyse in den Bundesländern, Achtung für Jahrzehnte mühevoller Arbeit: Daten sammeln, aufbereiten, analysieren, wirtschaftspolitische Optionen darlegen und Empfehlungen für die Politik aussprechen.

Da sei Herrn Professor Sinn der Spaß gegönnt, auch mal zu zocken. Vielleicht kam ihm diese Idee nach einem etwas längeren Besuch beim Münchener Oktoberfest. Denn einige seiner Bemerkungen, mit denen er sein Angebot zur Zockerei garnierte, wirken ein wenig wie „O`zapft is!“

„Konkursverschleppung“; „Ich verstehe die Kanzlerin, aber ich würde mir mehr Härte von ihr wünschen“; „Mit dem Euro ist es wie mit einem Auto, das den Berg hinunterfährt und immer schneller wird“; Griechenland muss bei Verbleib in der Eurozone „dauerhaft an den Tropf“: „O`zapft is!“

Nach Betrachtung eines Videos vom größten Volksfest der Welt, packt das von Professor Sinn angestachelte Wettfieber auch diesen Bürger-„Journalisten“. Jetzt aber wird die Wette präzisiert. Ich halte dagegen: Hellas wird beim Oktoberfest 2015, etwa wenn Herr Professor Sinn in den wohlverdienten Ruhestand gehen könnte, immer noch Mitglied der Eurozone sein.

Und für diese Wette setze ich, im Unterschied zu Professor Sinn, ein wenig ein: 1000 (eintausend) Euro gehen – sollte Griechenland die Eurozone bis dahin verlassen – unverzüglich nach Hamburg, an das Museum für Völkerkunde!

Nicht nach München; denn dort wird Wichtigeres veranstaltet als diese Wette: „O`zapft is!“