Zu lange im Wind.

Dieses Urteil ist über den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Torsten Albig (SPD), und seinen Stellvertreter, den Minister für Energiewende, Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Robert Habeck (Grüne), zu hören. Andernorts sagt man auch „plem plem“.

Die schädigende Wirkung des Windes auf die Urteilskraft hatte die Bundesvorsitzende der sozialdemokratischen „Jungsozialisten“ (Jusos), Johanna Uekermann, bei Herrn Albig diagnostiziert. Der hatte bekanntlich eine Kandidatur Sigmar Gabriels für das Kanzleramt öffentlich für sinnlos erklärt und damit seinen SPD-Bundesvorsitzenden herabgesetzt.

Auch Herrn Dr. Habeck soll der stetige Westenwind im „Land der Horizonte“ den Kopf beschädigt haben.

Dies wird — wie ich kürzlich auf einer Wanderung an der Lübecker Bucht erfuhr — von zwei Seiten vorgebracht.

Die Berufsfischer sahen sich durch Habeck in ihrer Existenz bedroht. Am Hafen von Niendorf verkündet ein großes Schild: „Grün-Blau-Rot sind des Fischers Tod“. Da suchte ich gleich das Gespräch mit einem Fischer „sin Fru“.

„Ja“, bestätigte sie, „die Landesregierung und vor allem der Grüne Habeck wollten uns ruinieren, die Stellnetze verbieten. Angeblich wegen der Schweinswale, die es hier gar nicht gibt, sondern nur nördlich von Fehmarn. Ganz Recht, der war zu lange im Wind. Aber dem Habeck haben wir Fischer Prügel angedroht … gelinde gesagt.“ So kampflustig, wie sie dabei blickte, muss es bei der Drohung um weit mehr als eine Tracht Prügel gegangen sein.

Jedenfalls knickte der in die Politik verirrte Schriftsteller Dr. Habeck vor dem Zorn der Fischer schnell ein. Um des Friedens im Lande willen, wurden einige Stellnetze abgebaut, andere mit Alarm-„Pingern“ ausgestattet.

Das halten Natur-, Umwelt- und Tierschützer für völlig unzureichend. Nun sind sie es, die dem Grünen Habeck bescheinigen, dass er Schweinswale und auch Seevögel zugunsten der Stellnetzfischerei im Stich und seinen Verstand im Wind gelassen habe.

Gern hätte ich noch einen Fischer, am besten den von „sin Fru“, über „Grün-Blau-Rot sind des Fischers Tod“ befragt. Aber es war schon nach 20.00 Uhr, die Fischer feierten aus gegebenem Anlass. Und einige waren bereits „blau“.

Als auch der Westenwind stärker blies, dachte ich rechtzeitig an die Warnung von Frau Uekermann. Und sah zu, dass ich ins Haus kam.